Helmuth James Graf von Moltke


Helmuth James Graf von Moltke wuchs auf Schloss und Gut Kreisau bei Schweidnitz in einem vom Milieuprotestantismus geprägten Umfeld auf. Seine Erziehung stand zu einem guten Teil in britischer Tradition, da seine Mutter aus einer südafrikanischen bürgerlich-liberalen Familie stammte. Nach dem Abitur 1925 begann Moltke mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Breslau, ferner studierte er in Berlin, Wien und erneut Breslau. 1928 bereitete er ein Arbeitslager in Schlesien mit vor, das Studenten, Arbeiter und Jungbauern zusammenführen sollte. 1929 legte er sein juristisches Referendarexamen ab und lernte im darauffolgenden Jahr auf einem von der Wiener Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald initiierten Treffen Freya Deichmann aus Köln kennen, die er 1931 heiratete.


1929 hatte ihm sein Vater die Generalvollmacht für die Verwaltung des elterlichen Guts übertragen, das er mit engagiertem Einsatz entschuldete. 1930 bis 1932 vervollständigte er seine Juristenausbildung. Nachdem er bereits 1934 mit seiner Frau eine längere Reise nach Südafrika und England unternommen hatte, führte ihn 1935 eine Studienreise erneut ins europäische Ausland. Nach der Promotion 1936 wurde er Mitarbeiter in einer Rechtsanwaltskanzlei, zugleich war er häufig in England, um sich zum britischen Rechtsanwalt ausbilden zu lassen.


Im September 1939 wurde er ins Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht dienstverpflichtet. Allmählich bildete sich ein Freundeskreis heraus, in dessen Zentrum Moltke und sein Freund Yorck von Wartenburg standen. Verschiedene Stellungnahmen über die Gestalt eines „anderen Deutschlands“ nach dem Ende der NS-Herrschaft wurden erarbeitet und in kleineren und größeren Runden auf Gut Kreisau diskutiert. Es wurden Gespräche mit Persönlichkeiten unterschiedlicher Herkunft geführt und Kontakt zu anderen Widerstandskreisen gepflegt.


Moltke wurde am 19. Januar 1944 verhaftet, da er einen Bekannten gewarnt hatte. Erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 erkannten die Behörden die Bedeutsamkeit der bald „Kreisauer Kreis“ genannten Gruppe. Die Verhandlung Moltkes fand am 10./11. Januar 1945 vor dem Volksgerichtshof statt; er wurde – wie sieben weitere „Kreisauer“ – zum Tod verurteilt und am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet.


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