Elisabeth von Thadden


Elisabeth von Thadden wurde am 29. Juli 1890 in Mohrungen/Ostpreußen geboren. Sie wuchs als Ältestes von fünf Kindern des Landrats Adolf von Thadden und dessen Ehefrau Ehrengard in Pommern auf. Auf dem Familiengut Trieglaff, das die Familie seit 1903 bewohnte, führte man traditionell ein offenes Haus mit Gästen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Milieus. Im Alter von 30 Jahren verließ Elisabeth von Thadden das elterliche Gut, um sich eine eigene Existenz aufzubauen.


Nach Tätigkeiten in dem Kinderdorf Heuberg/Schwäbische Alb und auf der Internatsschule in Salem realisierte Thadden 1927 mit der Gründung des Landerziehungsheims Wieblingen ihre Vorstellung von einer Schule mit ausgeprägt evangelischem Charakter.


Am 5. Oktober 1939 verlegte sie wegen der Kriegsgefahr Teile der Schule nach Tutzing am Starnberger See. Dort kam es seit Sommer 1940 zunehmend zu Verdächtigungen und Verhören durch Gestapo und SD. Ihr wurde vorgeworfen, insgeheim eine konfessionelle Schule zu betreiben, die vor allem von adeligen Schülerinnen besucht würde. Da die Genehmigung für die Schule zurückgezogen werden sollte, ging von Thadden Ostern 1941 wieder nach Baden zurück. Aber bereits im Mai 1941 entzog ihr das badische Kultusministerium die Erlaubnis zur Führung ihrer Schule. Nachdem sie ihr Lebenswerk aufgeben musste, übersiedelte sie nach Berlin und fand Beschäftigung beim Deutschen Roten Kreuz.


Eine „Tee-Gesellschaft“, veranstaltet am 10. September 1943 anlässlich des Geburtstages ihrer Schwester Marie-Agnes Braune, sollte ihr zum Verhängnis werden. Neben den Gästen – Freunden und Bekannten, die kritisch gegenüber dem Regime eingestellt waren – hatte sich auch ein Gestapo-Spitzel Zutritt verschafft. Nach der Denunziation durch diesen Berliner Arzt verhaftete die SS von Thadden am 13. Januar 1944 im französischen Meaux, wo sie als Rot-Kreuz-Helferin eingesetzt war. Sie wurde am 1. Juli vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


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