George Bell


George Kennedy Allen Bell wurde am 4. Februar 1883 als Sohn eines anglikanischen Pfarrers auf Hayling Island (Hampshire) geboren. Nach seiner Ordination 1907 war er zunächst Pfarrer in den Slums von Leeds. Nach einer Zeit als Studentenpfarrer in Oxford wurde er 1914 Privatsekretär des Erzbischofs von Canterbury und 1924 Dompropst an der Kathedrale von Canterbury. Ab 1929 bis zu seinem Rücktritt 1957 war er Bischof von Chichester. Er starb am 3. Oktober 1958.


George Bell spielte eine wichtige Rolle in der ökumenischen Bewegung und die Ökumene bestimmte sein Leben: Als Student kam er in Berührung mit dem Christlichen Studentenweltbund und nahm 1919 am Treffen des Internationalen Komitees des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen in Oud Wassenaar (Niederlande) teil, wo er sich mit dem deutschen Delegierten Adolf Deißmann anfreundete. Daraus ergab sich sein starkes Engagement für die Bewegung für Praktisches Christentum („Life and Work“), deren Vorsitzender er 1932 wurde. Als 1948 aus der Bewegung für Praktisches Christentum und der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung („Faith and Order“) der Ökumenische Rat der Kirchen gegründet wurde, wurde Bell der erste Vorsitzende des Zentralausschusses.


Seine ökumenische Tätigkeit führte Bell in Kontakt mit der Bekennenden Kirche in Deutschland, der geprägt war durch eine enge Freundschaft mit Dietrich Bonhoeffer und dessen Schwager Gerhard Leibholz sowie einer regen Interventionstätigkeit bei kirchenleitenden Persönlichkeiten und bei deutschen und britischen Politikern. Dabei scheute Bell sich nicht, auch unpopuläre Meinungen zu vertreten. Zudem engagierte er sich in der Flüchtlingsarbeit, insbesondere für Angehörige der Bekennenden Kirche, die nach England flohen. Nach dem Krieg setzte sich Bell für den Wiederaufbau Deutschlands und ein vereintes Europa ein.


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