Elisabeth Schmitz


Die Tochter eines reformierten Hanauer Gymnasialprofessors legte 1914 in Frankfurt am Main das Abitur ab und studierte anschließend in Bonn und Berlin Geschichte, Theologie und Germanistik. 1920 promovierte sie zum Dr. phil.


Nach dem Referendariat für den höheren Schuldienst unterrichtete Schmitz sechs Jahre lang an verschiedenen Berliner Schulen. 1929 erfolgte eine Anstellung als Studienrätin am Luisengymnasium.


Von 1933 an war Elisabeth Schmitz Mitglied des Kirchenvorstands der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. 1934 schloss sie sich der Bekennenden Kirche an.


In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis erlebte Elisabeth Schmitz hautnah die Not der rassisch Verfolgten und versuchte ihnen aus christlicher Nächstenliebe heraus durch Wort und Tat zu helfen. Durch ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus geriet sie in Konflikt mit dem Schuldirektor und ließ sich 1935 an die Auguste-Sprengel-Schule in Berlin-Lankwitz versetzen. Im selben Jahr verfasste die liberale Protestantin eine anonyme Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ unter den Nationalsozialisten, die jedoch innerhalb der Bekennenden Kirche keinen positiven Widerhall fand. Zuvor hatte sie bereits in einem Briefwechsel Karl Barth erfolglos darum gebeten, in der „Judenfrage“ aktiv zu werden. Auch ein Nachtrag zu ihrer Denkschrift infolge der Nürnberger Rassengesetze fand wenig Resonanz. Am 31. Dezember 1938 ließ sie sich in den Ruhestand versetzen. Sie konnte den Vorgaben der neuen Lehrpläne von 1938, die auf die Formung des nationalsozialistischen Menschen zielten, nicht folgen. In Berlin leistete Schmitz auch praktische Hilfe für rassisch Verfolgte und brachte sich damit selbst in Gefahr.


1943 kehrte sie zu ihrer Familie nach Hanau zurück. Auch wenn sie lieber wissenschaftlich gearbeitet hätte, trat sie ein Jahr nach Kriegsende erneut in den aktiven Schuldienst ein; im Januar 1948 wurde sie wieder ins Beamtenverhältnis übernommen. Die Historikerin wurde im Hanauer Geschichtsverein aktiv und beteiligte sich an den Arbeiten zu einem geplanten Gedenkbuch für die vertriebenen und ermordeten Hanauer Juden. Elisabeth Schmitz starb mit 84 Jahren. 2004 würdigte sie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Stadt Hanau mit einem Ehrengrab.


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