Heimkehr und Hochzeit


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Als Alfred Leikam nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager Buchenwald nach Korb zurückkehrte, war dort nicht mehr viel von Heimat für ihn zu finden. Seine Mutter war 1937 verstorben. Der Stiefvater hatte alle seine Habseligkeiten entsorgt. Die neue Frau des Stiefvaters wies ihn ab. Die Korber waren ebenfalls überrascht und unangenehm berührt, dass sie ihn nach mehr als fünf Jahren Konzentrationslager wieder unter den Lebenden und in ihrer Mitte sahen!
Ihre mögliche Betroffenheit spiegelte sich allerdings nicht in Schuldeingeständnissen. Noch lange galt Leikam in Korb als umstritten. So viel Konsequenz und Widerspruchsgeist war den Einwohnerinnen und Einwohnern von Korb nicht geheuer. Und wenn er schon ins Konzentrationslager gekommen war, so musste er doch etwas „gemacht“ haben. Insofern irrte Landesbischof Theophil Wurm, als er in seinem Dankbrief an Heinrich Himmler vom 16. Dezember 1943 schrieb, dass die Freilassung von Leikam in Korb und Waiblingen große Freude erregt habe. (zit. nach G. Schäfer, Landesbischof, 441)
Seine früheren Freunde aus der Bekennenden Kirche nahmen sich seiner an. Jeden Sonntag kam Besuch, obwohl ein Besuch bei einem ehemaligen KZ-Insassen zu Ende des Krieges kein ungefährliches Unterfangen war.
Leikam hatte sich bis zum Kriegsende regelmäßig bei der Gestapo zu melden. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Bei der Familie eines gefallenen Klassenkameraden fand er nicht nur Unterschlupf – er lernte in der Schwester des Gefallenen seine künftige Frau Maria Kurz kennen. Sie heirateten am 16. Oktober 1945.


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  • © Privatbesitz Familie Leikam