Kampf für den Erhalt des Ansbacher Erziehungsheims


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Zugleich mit seinem Amtsantritt in der Landeskirchenstelle wurde Friedrich von Praun 1930 Vorstand des Erziehungsheims Ansbach, dem heutigen Kastanienhof der Kinder-Jugend-Familienhilfe Ansbach. Dort wurden ca. 80 Kinder und Jugendliche von Schwestern aus der Neuendettelsauer Diakonissenanstalt betreut.


Von Praun war zwar nur für Verwaltungsaufgaben zuständig, nahm aber auch an der pädagogischen Arbeit regen Anteil. Während seiner Vorstandschaft betreute das Erziehungsheim behinderte und nicht-behinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam, was von Praun ausdrücklich begrüßte. Das inklusive Erziehungskonzept stand diametral den Zielen des NS-Staates entgegen, der kranke und behinderte Menschen als „lebensunwert“ betrachtete und im Rahmen der sog. Euthanasie ab 1939 schließlich systematisch ermorden ließ.


Konkrete Hinweise darauf, dass auch die Ansbacher Heimbewohner und -bewohnerinnen von Euthanasiemaßnahmen betroffen waren, existieren nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht. Das Erziehungsheim war während der NS-Herrschaft jedoch mehrfach staatlichen Repressalien ausgesetzt. Vor allem drohte die Übernahme durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, womit das Heim dem direkten Zugriff des NS-Staates ausgeliefert worden wäre. Aus einem Bericht vom Juni 1945 geht hervor, dass die Übernahme allein durch das entschlossene Auftreten von Prauns verhindert wurde.


Quelle / Titel


  • © Kinder-Jugend-Familienhilfe Ansbach (Kastanienhof)

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