Freie Synoden im Rheinland


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Als Reaktion auf die gewaltsamen Gleichschaltungsbestrebungen der deutschchristlichen Kirchenregimente formierte sich – insbesondere nach der Eingliederung der Evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend und dem „Maulkorberlass“ zur Disziplinierung der Pfarrer – auch in der Rheinprovinz eine innerkirchliche Oppositionsbewegung, die mit zu den Wurzeln der Bekennenden Kirche gehörte.


Die dem Coetus reformierter Prediger angehörenden Pfarrer veranstalteten am 3./4. Januar 1934 in Barmen eine Freie reformierte Synode. Am 18./19. Februar 1934 fand dann, ebenfalls in Barmen, die erste Freie evangelische Synode statt, an der sich auch Lutheraner und Unierte beteiligten. 30 von 33 rheinischen Kirchenkreisen waren vertreten. Ein Bruderrat wurde als eigenes Leitungsorgan eingesetzt.
In der auf der Synode verabschiedeten Erklärung hieß es u. a.:


Wir sehen den Grund der schweren Erschütterung der Deutschen Evangelischen Kirche heute in dem Angriff auf ihre Bekenntnisgrundlage durch Irrlehre, die sich besonders deutlich in schriftwidriger Leitung der Kirche auswirkt. […] Den unter Gewalt und Irreführung im Sommer 1933 entstandenen kirchlichen Körperschaften, von den Presbyterien bis zur Nationalsynode, fehlt die geistliche Vollmacht. […] In dieser Not unserer Gemeinden wissen wir uns von Gottes Wort aufgerufen und zusammengeführt, um als freie Synode zu unseren Gemeinden zu reden. Wir bekennen nur einen Herrn der Kirche, Jesus Christus. Der Herrschaft unseres himmlischen Herrn über die einzelnen Gemeinden entspricht auf Erden nicht die Herrschaft eines den anderen Ämtern übergeordneten Amtes, sondern der Dienst, den die einzelnen Gemeinden einander schuldig sind. (Zitiert nach S. Hermle / J. Thierfelder, Herausgefordert, 203f).


Von den Freien Synoden im Rheinland führte eine direkte Linie zur Barmer Reichsbekenntnissynode im Mai 1934. Das Foto zeigt (von links) die bekenntniskirchlichen rheinischen Theologen Joachim Beckmann, Paul Humburg, Johannes Schlingensiepen und Heinrich Held am 3./4. Januar 1934 in Barmen.


Quelle / Titel


  • © AEKR Düsseldorf, Fotosammlung (Fotograf unbekannt)

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