Politischer Widerstand: Die „Schweizer Stimme“


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Spätestens seit 1938 förderte Barth den aktiven politischen Widerstand. Dahinter stand eine bewusste Wende. Er konnte nicht mehr wie in der Schrift „Theologische Existenz heute!“ (1933) fordern, unbestechlich Theologie zu treiben, so als wäre nichts geschehen, und die Totalität von Hitlers Staat schlicht vom Wort Gottes begrenzt sehen. Dafür war mittlerweile zu viel geschehen, das nach seiner Auffassung nun auch aktives Handeln erforderte.


In diesem Sinne konnte Barth auch den Krieg gegen Hitler befürworten. Als dessen Einmarsch in die Tschechoslowakei unmittelbar bevorstand, schrieb er am 19. September 1938 dem Prager Theologen Josef Hromádka: Jeder tschechische Soldat, der dann streitet und leidet, wird es auch für uns – und, ich sage es heute ohne Vorbehalt: er wird es auch für die Kirche Jesu Christi tun, die in dem Dunstkreis der Hitler und Mussolini nur entweder der Lächerlichkeit oder der Ausrottung verfallen kann. Als dieser Satz in der Presse auftauchte, war das ein Skandal. Frühere Weggefährten aus der Bekennenden Kirche rückten nun von Barth ab.


Nach dem Krieg brachte Barth unter dem Titel „Eine Schweizer Stimme 1938–1945“ die zahlreichen Schriften dieser Zeit heraus. Der Band sollte seine bleibende Solidarität mit der Sache der bekennenden Christen in Deutschland während jener Jahre demonstrieren.


Quelle / Titel


  • © Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte München, KK 44.2000