Bedrohung und Verhaftung


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Gustav Greiffenhagen stand besonders unter Beobachtung des deutschchristlichen Regiments in der Bremischen Evangelischen Kirche. Seine vielfachen Gegenreden und Briefe an Präsident Heider sowie an seinen Kollegen und so genannten Landesbischof Heinrich Weidemann (1895–1976) trugen ihm Schikanen, Verhaftungen und Verhöre ein, unter denen auch seine Familie zu leiden hatte. So kam es zum Beispiel am Gründonnerstag 1935 vor dem Pfarrhaus zu einem Aufmarsch der SA. Als Grund wurde angegeben, Greiffenhagen habe einen SA-Mann nicht trauen wollen – was nicht stimmte und was der Mann in einer kleinen Zeitungsanzeige später auch klarstellte. Es wurden Lieder gegen die Pfaffen gesungen, Rufe wie Holt den Pfaffen raus ertönten. Greiffenhagen wurde – angeblich zu seinem Schutz – verhaftet und erst nach Ostern wieder entlassen, so dass er keinen Ostergottesdienst halten konnte. Der Kollege Greiffenhagens, Pastor Wiard Rosenboom (1889–1937), ebenfalls St. Stephani-Süd, wurde zum Zeugen des Auflaufs und der Verhaftung Greiffenhagens. Er hielt seine Beobachtungen schriftlich fest.


Nach seiner Entlassung aus der Haft nahm Greiffenhagen seine Arbeit in gewohnter Weise wieder auf. Die Folge waren weitere Verhaftungen und Verhöre durch die Gestapo. Ein Verfahren vor dem Sondergericht 1938/39 wurde wegen eines Gnadenerlasses eingestellt. Dafür wurde er schon im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen, allerdings nach Geburt seines sechsten Kindes nach Hamburg versetzt. So konnte er auf Wochenendurlaub in seiner Gemeinde Bibelstunden und Gottesdienste halten. Nach der Versetzung nach Itzehoe und später nach Dänemark war ihm das nicht mehr möglich. Es war die bereits zwangspensionierte Lehrerin Magdalene Thimme, die in diesen Jahren weitgehend das Gemeindeleben aufrechterhielt. Sie schrieb Predigten, hielt Vorträge, führte die Bibelstunden fort und hielt die Konfirmanden mit Konfirmandenbriefen zusammen.


Quelle / Titel


  • © Gemeinde St. Stephani Bremen, Akte Gustav Greiffenhagen (Archiv der Bremischen Evangelischen Kirche)

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