Ein Arzt des Leibes und der Seele


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Als es nach 1945 darum ging, nicht nur Kirchengebäude, sondern vor allem die Bremische Evangelische Kirche und ihre Gemeinden wieder aufzubauen, waren Karl und Dorothee Stoevesandt erneut zur Stelle – und dies obgleich sie im Krieg drei Söhne verloren hatten. Als Bauherr in verantwortlicher Position und als Mitglied der neuen Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland setzte sich Karl Stoevesandt für den Beitritt der Bremischen Evangelischen Kirche zur Evangelischen Kirche in Deutschland ein. Grundlage der neuen Bremischen Evangelischen Kirche blieb die Verfassung von 1920, was viele Synodale der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Kopfschütteln quittierten, denn solch ein lockerer Gemeindeverbund ohne Bischof, ohne verbindliches Bekenntnis war in ihren Augen keine Kirche. Stoevesandt und seine Mitstreiter erreichten schließlich dennoch die Aufnahme der Bremischen Evangelischen Kirche in die Evangelische Kirche in Deutschland. Mit Günter Besch (1904–1999) und Karl Kampffmeyer (1909–1997) holte er zwei Wegbegleiter aus der Bekennenden Kirche nach Bremen in seine Gemeinde. Günter Besch war von 1959 bis 1970 Schriftführer des Kirchenausschusses und damit theologischer Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche.


Der Bremer Senat verlieh Karl Stoevesandt 1952 für seine Tuberkulose-Forschung den Professorentitel, das Präsidium des Deutschen Ärztetages ehrte ihn 1953 mit der Paracelsus-Medaille. Für seine theologische Arbeit erhielt er 1952 die Ehrendoktorwürde der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz.


Stoevesandt war der Erste, der eine zusammenfassende Darstellung des Kirchenkampfes in Bremen veröffentlichte. Er starb am 4. Juli 1977 in Bremen.


Quelle / Titel


  • © Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte