Ethische Grundsätze


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Friedrich Müller hatte sich nicht nur von den Deutschen Christen, sondern auch vom Nationalsozialismus tief enttäuscht abgewandt. Geblieben war seine tiefverwurzelte nationale Haltung. Entscheidend für seine kritische Haltung war die Rechtlosigkeit im NS-Staat. Dies geht aus dem bekenntnishaften Text hervor, den er anlässlich der Erneuerung des Turmknaufs der Niederndodeleber Kirche in einem Dokument des Gemeindekirchenrats am 27. März 1939 in den Turmknauf einfügte:
Wir grüßen die kommenden Geschlechter! Was werden sie über uns denken, was uns sagen? Auch ihr Wissen wird Stückwerk sein. „Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1.Kor.13,13.) In dieser Liebe grüßen wir die, die nach uns kommen. Wir glauben aber, daß alle die Werte, die wir mit dem Namen „Jesus Christus“ aussprechen, echte Werte, ja die höchsten menschlichen Werte sind. Er ist uns wirklich „das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.“ Die heute wider ihn lärmen, haben nicht Tiefe, Wahrhaftigkeit und Liebe genug, daß sie uns locken könnten. Es sind ganz und gar substanzlose Menschen, denen wahr und recht ist, was ihnen nützt. – Unsere Zeit ist eine Zeit großer politischer Erfolge. Wir wünschen den kommenden Geschlechtern, daß sie auf dem Wege der Wahrhaftigkeit, der Gerechtigkeit, der sittlichen Freiheit und der Innerlichkeit weiterkommen möchten. Was hülfe es auch einem Volke, wenn es die ganze Welt gewönne und nehme doch Schaden an seiner Seele! An der Nachfolge Christi entscheidet sich das Schicksal des einzelnen und der Völker. Unrecht gebiert immer neues Unrecht, Gewalt immer neue Gewalt. Die Christusliebe ist die Weltversöhnung. Nur im Christusgeist werden wir selbstlos und frei zu echter, tiefer Menschlichkeit. Gott sei mit unserm lieben Volk, dieser Gemeinde und allen, die Sein Recht und Seine Wahrheit lieben!


Quelle / Titel


  • © Pfarrarchiv Niederndodeleben

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