Misshandlung und Tod


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Am 13. Februar 1937 war Friedrich Weißler nach monatelanger Polizeihaft in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt worden. Dort wurde er von den übrigen politischen Gefangenen abgesondert. Am Morgen des 19. Februar 1937 wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden. Die SS-Wärter hatten ihn schwer misshandelt und letztlich zu Tode getrampelt. Um den Mord zu vertuschen, legten sie dem Toten eine Schlinge um den Hals, als hätte er sich selbst erhängt.


Es folgte eine Untersuchung, nach der einer der Mörder zu einer geringen Freiheitsstrafe verurteilt und aus der SS ausgeschlossen wurde – eine Farce angesichts des nationalsozialistischen Programms und seiner sich steigernden Entrechtungs- und Vernichtungspraxis.


Der Vorläufigen Kirchenleitung blieb nach Weißlers Ermordung nur noch, seinen Tod mitzuteilen, sich um die Freigabe des Leichnams zu bemühen und für eine ordentliche Beisetzung auf dem Stahnsdorfer Friedhof in Berlin zu sorgen, bei der die Predigt von Pastor Asmussen gehalten wurde. Am ersten Jahrestag der Ermordung, am 19. Februar 1938, schrieb der Vorsitzende der Vorläufigen Kirchenleitung, Fritz Müller, an Weißlers Witwe Johanna Weißler: Sie wissen, daß wir ihn nicht vergessen haben und daß sein Andenken unter uns lebendig bleiben wird. Darum ist es uns ein herzliches Bedürfnis, Ihnen auch unsere Verbundenheit mit Ihnen deutlich werden zu lassen. Wir werden auf dem Grabe Ihres Gatten einen Kranz niederlegen in Dankbarkeit für alle Treue, die er uns und dem befohlenen Werke erwiesen hat. (Privatarchiv Familie Weissler)


Friedrich Weißler gilt als der Erste, der wegen seines Einsatzes im Kirchenkampf ermordet wurde. Bernhard Heinrich Forck nannte ihn den ersten Blutzeugen der Bekennenden Kirche (vgl. B. H. Forck, Und folget ihrem Glauben nach, S. 11–22). Im Juli 1948 verlas zu Beginn der verfassunggebenden Kirchenversammlung in Eisenach ihr Präsident, Gustav Heinemann, unter anderen den Namen Friedrich Weißlers als einen derer, die als Bekenner unseres Glaubens im Konzentrationslager und in Gefängnissen seit 1933 [...] ums Leben gekommen sind (Eisenach 1948, S. 89).


Zu den späteren Ehrungen Weißlers gehört eine am 19. Februar 2005 von der Evangelischen Kirche in Deutschland gestiftete Gedenktafel in Sachsenhausen.


Quelle / Titel


  • © Privatarchiv Familie Dr. Johannes Weissler

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