Konsequenter Protest gegen Staatsübergriffe


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Die 4. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche im Februar 1936 in Bad Oeynhausen war die letzte gemeinsame Synode der Bekennenden Kirche. Die seit Herbst 1935 erfolgte Einsetzung der Kirchenausschüsse durch den Reichsminister für Kirchliche Angelegenheiten führte zur Zerreißprobe innerhalb der Bekennenden Kirche. Strittig war, ob eine Mitwirkung von Vertretern der Bekennenden Kirche in den Kirchenausschüssen vertretbar sei.


Das führte auch zum Konflikt im Provinzialbruderrat der Kirchenprovinz Sachsen, als ein Mitglied sich dafür entschied, die Berufung in den Provinzialkirchenausschuss anzunehmen. Der Versuch, die Einheit der Bekennenden Kirche in Deutschland zu erhalten, in Oeynhausen gerade noch besiegelt, scheiterte, weil die Landeskirchen von Hannover, Württemberg und Bayern im Lutherrat einen eigenen Zusammenschluss bildeten.


Wolfgang Staemmlers Bericht von dieser Synodaltagung lässt die Schärfe des Konflikts erkennen. Die Synodalerklärung wird als Zeugnis unserer Armut charakterisiert; der erreichte Kompromiss blieb brüchig.


Staemmler war seit Juni 1934 Mitglied des Provinzialbruderrats, später Präses der Bekenntnissynoden der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union; 1940 wurde er zum Vorsitzenden des Bruderrats der Altpreußischen Union gewählt. Konsequent protestierte er gegen staatliche Einflussnahme auf die Kirche, die zu einer Gleichschaltung führen könnte: Als er 1937 zum Boykott der von der Reichsregierung angesetzten Kirchenwahlen aufrief, wurde er verhaftet (24. Juli 1937). Nach der Teilnahme an der Sitzung des Bruderrats der Altpreußischen Union vom 2. August 1939 wurde er wiederum verhaftet wegen der Stellungnahme zur Ermordung von Pfarrer Paul Schneider in Buchenwald. Der konsequente Protest gegen die Willkür des NS-Staates brachte ihn somit wiederholt unmittelbar in Gefahr.


Quelle / Titel


  • © AKPS Rep. O 3, Nr. 262

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