NS-kritische Predigten


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Winterberg prangerte in seinen Predigten auch die Rassenlehre der Nationalsozialisten an. In einer Predigt zur Nikodemus-Geschichte (Joh. 3) führte er 1936 etwa aus:


Wir müßten von neuem geboren werden? Aber wozu haben wir denn unsere rassischen Merkmale? Wozu unser Blut? Sollte das alles nichts sein? Wir sind doch geboren von deutschen Eltern, auf deutschem Boden, sollte das alles nichts sein? [...] Also ist der Glaube an Blut und Boden nichts vor Gott. Also hat alles, was wir als urdeutsch, was wir als edel und rein und gut und trefflich halten an und in unserer eigenen Natur keinen Zugang zum Reiche Gottes. ,Von neuem geboren werden‘! Wiedergeboren werden! Wo bleiben dann all die Werte, die uns wichtig sind? Wo die Scholle, wo das Blut, wo unsere Eigenart, wo unser Eigenleben? Es ist nichts damit, sagt Jesus. (I. Gregorius u.a., Gegen den Strom, S. 47f.)


Bereits 1935 hatte Winterberg in einer Predigt davor gewarnt, sich als Herrenmenschen auf[zu]spielen. In seiner Karfreitagspredigt 1937 widersprach er klar der gängigen Meinung von der Schuld der Juden am Tode Jesu und wies stattdessen auf unsere Schuld hin. (ebd., S. 48) In aller Offenheit prangerte Winterberg die Behinderung der Evangeliumsverkündigung im „Dritten Reich“ an: Es darf in der Öffentlichkeit offenbar nicht mehr davon gesprochen werden, daß auch ein deutsches Volk Vergebung der Sünden nötig hat. (ebd., S. 48)


Quelle / Titel


Verwandte Inhalte