Die Daniel-Predigten und ihre Folgen


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Am Sonntag, den 13. Juni 1937, begann Hack eine Predigtreihe über das alttestamentliche Buch Daniel. In seinen Erinnerungen berichtet er: Gleich bei der ersten Predigt merkte ich, dass Spitzel der Gestapo in der Kirche waren, die mitschrieben. Die Gemeinde versuchte, mich auf die Spitzel aufmerksam zu machen. Ich hatte aber die Mitschreiber längst erkannt und unterbrach meine Predigt mit den Worten: Für die, die mitschreiben, wiederhole ich den letzten Satz und spreche jetzt besonders langsam. (Erinnerungen im Privatbesitz von Ulrich Hack, Wuppertal)


Die deutlichen Worte in den Danielpredigten über den kommenden Krieg, über die Außenpolitik von Hitler und sein Programm, über Vergleiche von Nebukadnezar und Hitler hatten zur Folge, dass Hack am 22. September eine erste Vorladung zur Gestapo bekam. Bei dem Verhör wurde ihm mitgeteilt, dass er verhaftet sei. Seine Frau wurde durch die Polizei benachrichtigt. Sie übergab einem Mitglied der Bekennenden Kirche die Kladde mit den Predigten zur Aufbewahrung, da mit einer Hausdurchsuchung zu rechnen war.


Hack verbrachte die erste Nacht im Essener Untersuchungsgefängnis und wurde am nächsten Tag dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Auf dem Weg dorthin begegnete er Pfarrer Heinrich Held, dem späteren Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der ebenfalls verhaftet worden war. Beide wurden nach den Verhören in das Essener Gefängnis Haumannshof gebracht und dort zusammen in einer Zelle untergebracht. Am 13. November wurde er aus der U-Haft entlassen.


Im August 1938 begann der Prozess. Die Anklage lautete auf „Vergehen gegen das Heimtückegesetz“. Ihr lagen die neun Daniel-Predigten zugrunde. Die Anklageschrift führte neun Zeugen aus Kray auf. In seinen Erinnerungen erzählt Hack, dass drei Zeugen trotz ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP sich hinter die Predigtaussagen stellten und erklärten, dass in den Predigten „nichts als die Wahrheit“ enthalten gewesen sei. Hack wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, die allerdings unter die Amnestie anlässlich des 50. Geburtstages von Hitler fielen.


Quelle / Titel


  • © Archiv der Ev. Kirche im Rheinland Düsseldorf, Best. 51, Personalakte Hans Karl Hack

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