Misshandlung und Verhaftung


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Fast eine Woche nach seiner Predigt suchten SA-Truppen aus Nürtingen nach Julius von Jan. Als sie ihn am 25. November 1938 in Oberlenningen nicht fanden, zogen sie weiter nach Schopfloch. Dort trafen sie neben von Jan auch Pfarrer Eduard Mildenberger. Besorgte Gemeindeglieder alarmierten die Ortspolizei, die sich jedoch als machtlos erwies.


Von Jan wurde schwer misshandelt und zunächst im Rathaus von Oberlenningen inhaftiert, dann wurde er ins Amtsgerichtsgefängnis nach Kirchheim/Teck gebracht und schließlich in das berüchtigte SA-Gefängnis in der Stuttgarter Büchsenstrasse. Der Evangelische Oberkirchenrat Stuttgart stellte am 2. Dezember Strafanzeige wegen Misshandlung, während er gleichzeitig die Einleitung eines Verfahrens wegen politischer Predigt zusicherte.


Am 2. Advent, dem 4. Dezember 1938, hielt der Ulmer Prälat Konrad Hoffmann den Gottesdienst in der Oberlenninger Kirche und nahm im Auftrag der Kirchenleitung vor der Gemeinde Stellung. Aufgabe der Predigt am Bußtag sei es, die Gewissen zu schärfen (G. Schäfer, Dokumentation 6, 124). Damit bezog er sich auf Luther; gleichzeitig lehnte er aber eine tagesaktuelle Politisierung der Predigt ab.


Quelle / Titel


  • © Otto Preissler, Oberlenningen

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