Letzte Predigt und Tod


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Die Auseinandersetzungen mit der örtlichen Parteileitung in Niederstetten, das Unverständnis seiner Amtskollegen für sein Engagement für die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie das Schweigen der Stuttgarter Kirchenleitung zu den Vorfällen führten Hermann Umfrid an die Grenzen seiner Kraft. Zusätzlich belastete ihn die Angst, seine Familie könnte ins Konzentrationslager kommen. Nachdem ihn auch noch der Kreisleiter der NSDAP aufgefordert hatte, sein Amt niederzulegen, nahm er sich das Leben.


Seine letzte Predigt an Altjahrsabend 1933 über 1. Mose 32, 23–32 trägt in vielen Passagen den Charakter einer Abschiedspredigt. Den Predigttext über den jüdischen Ahnvater Jakob und dessen Furcht vor der Überquerung des Flusses Jabbok wird Umfrid zum Sinnbild seiner eigenen Entscheidung, mit dem Wort christlicher Predigt dafür einzutreten, daß die Juden in der Stadt weiterhin […] ‚ohne einige Bekümmer- und Antastung unter uns wohnen‘ können: ‚Der Schritt ist getan. Er wird nicht mehr umkehren, kann nicht mehr umkehren. Aber nun ist es ihm, als sei er völlig ausgeliefert. Er bleibt zurück hinter dem nächtlichen Zug bis er ganz allein ist und ringt mit Gott und ringt mit der drohenden Gefahr, mit dem Schicksal. In solchen Fällen ist Schicksal und Gott eins ...‘ (zitiert nach: E. Röhm/J. Thierfelder, Juden 1, 138).


Quelle / Titel


  • © Heilgard Umfrid, Liebenzell