Ein „schwerbelasteter Geistlicher“


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Ende Mai 1933 wurde Pfarrer Gotthilf Schenkel nach Beendigung seines Urlaubs von der Stadtpfarrstelle Zuffenhausen in die kleine hohenlohische Landgemeinde Unterdeufstetten versetzt und fand dort zunächst auf Probe Verwendung als Pfarrverweser. Diese Entscheidung rief den Reichsstatthalter in Württemberg Wilhelm Murr (1888–1945) auf den Plan, der versuchte, die Wiedereinsetzung Schenkels in ein Pfarramt zu verhindern.


Nachdem Schenkel gegenüber der Kirchenleitung versicherte, er würde sich gegenwärtig und auch künftig jeglicher politischer Äußerungen enthalten, entgegnete der Evangelische Oberkirchenrat Stuttgart am 18. September 1933 dem Reichsstatthalter, dass die Kirchenleitung gewillt sei, Schenkel als Pfarrverweser in Unterdeufstetten zu belassen, allerdings ohne ihn unbefristet auf die Pfarrstelle zu setzen. Gotthilf Schenkel wurde am 31. März 1934 formal in den Ruhestand versetzt, verblieb aber als Pfarrverweser bis 1945 in Unterdeufstetten und wurde nach Ende des Krieges dort in den ständigen Pfarrdienst übernommen.


Auf Grund seiner politischen Vergangenheit sah er sich aber auch während seiner Zeit in Unterdeufstetten fortwährend den Angriffen von örtlichen Parteistellen ausgesetzt.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, A 227 Personalakte Gotthilf Schenkel (G-Akte)