Rezeption des Widerstandes nach 1945 I


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Die Rezeption des Widerstandes konzentrierte sich in der Württembergischen Landeskirche zunächst weitgehend auf die Person des Landesbischofs Theophil Wurm (1868–1953). Auf Initiative des örtlichen Kirchengemeinderates beschloss der Gemeinderat der Stadt Mühlacker am 3. Dezember 1948, den bisherigen Kirchplatz in Dürrmenz in „Bischof Wurm-Platz“ umzubenennen. Anlass hierfür war der 80. Geburtstag von Wurm. Als Begründung war im Protokoll festgehalten, Wurm gehöre zweifelsohne zu den charakteristischen Gestalten der Gegenwart und er sei in Mühlacker in der Zeit des 3. Reiches nach einer Predigt auf höheren Befehl insultiert – verunglimpft – worden (Stadtarchiv Mühlacker, Protokoll des Gemeinderates, Sitzung vom 3.12.1948, TOP §2).


Weitere Straßenbenennungen nach Wurm fanden 1954 in Heilbronn, 1960 in Stuttgart, 1966 in Rottenburg/N., 1975 in Balingen, 1988 in Aschaffenburg und 1999 in Teltow statt.


Namensgeber war Wurm auch für ein 1964 seiner Bestimmung übergebenes Studentenwohnheim der Hochschule Reutlingen und das am 5. Oktober 1985 eingeweihte Gemeindehaus in Stetten, Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen. Ebenfalls an Theophil Wurm erinnert ein Sitzungssaal im Dienstgebäude des Oberkirchenrats in Stuttgart.


Das hohe Ansehen, das Wurm in Württemberg genoss, zeigt sich auch an einer kleinen Festbroschüre, die der Evangelische Pfarrverein für Württemberg zu dessen 80. Geburtstag besorgte: Weggenossen Wurms schildern ihre Erinnerungen an das Wirken und Engagement Wurms und insbesondere Martin Haug beschrieb eindrücklich Wurms Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus. 1968 gab dann der Direktor des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart, Gerhard Schäfer, einen Band über „Landesbischof D. Wurm und der Nationalsozialistische Staat 1940–1945“ heraus, dem eine auf sechs Bände angelegte „Dokumentation zum Kirchenkampf“ folgte, die zwischen 1971 und 1986 erschien.


Quelle / Titel


  • © Foto: Siegfried Hermle, Erftstadt/ Köln

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