Landeskirche lehnt Weltanschauungsunterricht ab


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Mit großer Entschiedenheit stellte sich die württembergische Landeskirche gegen den Weltanschauungsunterricht. Die Kirchenleitung protestierte in zahlreichen Eingaben an Staats- und Parteistellen in Berlin, Stuttgart und München gegen den Weltanschauungsunterricht. Verwiesen wurde auf den antichristlichen Charakter dieses Schulfaches und die Zusicherung des Kultministers bei der Einführung der deutschen Volksschule 1936, dass der Religionsunterricht integraler Bestandteil dieses Schultyps bleibe. Der massive kirchliche Widerspruch konnte zwar nicht die Zurücknahme des Weltanschauungsunterrichts in Württemberg bewirken, wohl aber wurden vergleichbare Vorstöße in Sachsen unterbunden.


Die württembergische Kirchenleitung scheute sich in diesem Fall auch nicht, öffentlich Stellung zu beziehen und die Eltern nachdrücklich davor zu warnen, ihre Kinder zu diesem Unterricht anzumelden. Es war vor allem der für den Bereich Schule zuständige Oberkirchenrat Reinhold Sautter (1888–1971), der auf zahllosen Versammlungen zu Eltern sprach, um diese vor dem Weltanschauungsunterricht zu warnen und sie gegen das Fach zu mobilisieren. Sautter wurde wegen seiner kompromisslosen Haltung am 18. August 1944 auf Weisung des Reichssicherheitshauptamtes verhaftet.


Neben Sautter ergriff auch Landesbischof Theophil Wurm (1868–1953) das Wort. In einer am 12. Februar 1939 von allen Kanzeln verlesenen Erklärung rief Wurm die Eltern dazu auf, ihre Kinder unter keinen Umständen zu diesem Weltanschauungsunterricht anzumelden und, wo dies geschehen sein sollte, die Anmeldung zurückzunehmen.


Einzelne Kirchengemeinden – wie z. B. die Gemeinde Ebingen – schalteten sich auch direkt in den Abwehrkampf ein und klärten die Eltern durch eigene Flugblätter auf.


Quelle / Titel


  • © 1: Beiblatt zum Amtsblatt Bd. 29 Nr. 2 vom 2.2.1939; 2: Landeskirchliches Archiv Stuttgart D1, 101

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