Die kirchliche Opposition formiert sich


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Bereits im Sommer 1933 kam es in Württemberg zur Bildung einer kirchlichen Opposition gegen die Deutschen Christen. Die Leitung der Kirchlich-theologischen Arbeitsgemeinschaft machte dem Landesbischof im August 1933 gegenüber geltend, dass der kirchliche Kampf zu einer Politisierung der Kirchen geführt habe, während die theologische Arbeit verkomme: So verkümmere zum Beispiel die Jugendarbeit durch das Einströmen des völkisch-theologischen Liberalismus (G. Schäfer Dokumentation 2, 485).


Am 20. September 1933 kam es auf einer Pfarrerversammlung zur Abspaltung einer Gruppe um Wilhelm Pressel (1895–1986), Kurt Hutten (1901–1979) und Gotthilf Weber von den Deutschen Christen. Die Dissidenten nahmen umgehend Kontakt zu den Kirchlich-theologischen Arbeitsgemeinschaften auf. Gemeinsam wollte man gegen die Schwarmgeister und radikale Elemente (G. Schäfer Dokumentation 2, 503) Position beziehen.


Zugleich verließen auch zahlreiche Abgeordnete die Landeskirchentagsgruppe der Deutschen Christen, so dass deren Mehrheit bereits im Herbst 1933 nicht mehr gegeben war.


Nach Zuspitzung der Lage auf Reichsebene suchten die württembergischen Opponenten Anschluss an den von Martin Niemöller (1892–1984) im September 1933 gegründeten Pfarrernotbund und sahen sich wie dieser brüskiert, als die Landesbischöfe der intakten Kirchen bei einer Audienz bei Hitler im Januar 1934 sich darauf verpflichteten, noch einmal mit dem heftig kritisierten Reichsbischof Ludwig Müller (1883–1945) zusammenzuarbeiten.


Auch in Württemberg sollte zwischen den verfeindeten Gruppen Frieden geschlossen werden: Im „Dorotheenpakt“ wurde am 31. Januar 1934 verabredet, dass sich der württembergische Pfarrernotbund auflösen sollte, die Deutschen Christen versprachen, im evangelischen Gemeindedienst mitzuwirken – dessen Auflösung sie zuvor vehement gefordert hatten – und beide Gruppen versicherten, sich jeder Kritik an der Neugestaltung der evangelischen Kirche zu enthalten.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart D1, 43

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