Machtübernahme der NSDAP in Württemberg


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Nach den Aprilwahlen 1932 stellten die Nationalsozialisten zwar die größte Fraktion im württembergischen Parlament, doch eine Beteiligung an der Regierung erfolgte erst nach der Machtübernahme auf Reichsebene im Januar 1933. Nach den Reichstagswahlen am 5. März 1933, die der NSDAP in Württemberg einen Stimmenanteil von 42% erbrachte, ernannte Reichsinnenminister Wilhelm Frick (1877–1946) für Württemberg einen Polizeikommissar, der in der Nacht vom 10. auf den 11. März die wichtigsten KPD-Funktionäre verhaften ließ. Am 15. März wurde Wilhelm Murr (1888–1945) zum neuen Staatspräsidenten gewählt; zugleich übernahm er auch das Innen- und Wirtschaftsministerium. Sein politischer Widersacher Christian Mergenthaler (1884–1980) wurde Justiz- und Kultminister; der deutschnationale Alfred Dehlinger (1874–1959) blieb Finanzminister.


Nach der Gleichschaltung der Länder durch ein Reichsgesetz vom 31. März 1933 wurden die Länderparlamente entsprechend der Reichstagswahl neu zusammengesetzt, durch ein weiteres Gesetz vom 7. April wurden die Länder dann dem Reich gleichgeschaltet und in den Ländern als oberste Behörden Reichsstatthalter eingesetzt. Murr wurde Reichsstatthalter, Mergenthaler stieg – gegen Murrs Bedenken – zum Ministerpräsidenten auf. Jonathan Schmid (1888–1945) übernahm nun das Innenministerium und ab Januar 1936 zusätzlich das Wirtschaftsministerium. Freilich waren diese Ministerien seit einem Reichsgesetz vom 30. Januar 1934, durch das die Landtage aufgehoben worden waren, zu Mittelbehörden des Reiches geworden. Freie Gestaltungsmöglichkeiten ergaben sich kaum noch; lediglich im Kultbereich suchte Mergenthaler – wie die Landeskirche noch schmerzlich zu spüren bekommen sollte – einen eigenen Kurs zu fahren.


Quelle / Titel


  • © Das Deutsche Führerlexikon 1934/1935, Berlin o. J. (Foto: Dr. Dieterich, Stuttgart)

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