Denunziation im fünften Kriegsjahr


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Die Kommunikationswege einer kriegstypischen Denunziation sowie das Zusammenspiel der Deutschen Christen und der NS-loyalen Kirchenbehörde lassen sich in Helds Personalakte nachzeichnen.


Am 14. Februar 1944 informierte der 70-jährige Ruhestandspfarrer Adolf Schneider, Leiter der kleinen Rüttenscheider DC-Gruppe, seinen „Kameraden“ Karl Dungs, dass Pfarrer Held in seinem Gottesdienst das Fürbittegebet für Führer und Wehrmacht unterlassen habe. Stattdessen habe er der inhaftierten Geistlichen gedacht. Dungs, Pfarrer in Essen-Kupferdreh, gehörte der radikalen deutschchristlichen Nationalkirchlichen Einung an. Am 7. März forderte Dr. Walter Koch, Präsident des Düsseldorfer Konsistoriums und Mitglied der NSDAP, Pfarrer Held per Eilschreiben zur umgehenden Stellungnahme gegenüber den Vorwürfen auf.


Angesichts der Radikalisierung der Verfolgungsmaßnahmen des Regimes gegen oppositionelle Äußerungen im fünften Kriegsjahr bestand hier durchaus persönliche Gefahr für Heinrich Held. In seinem ausführlichen Antwortschreiben vermochte er aber die Vorwürfe geschickt zu entkräften. Einzige Konsequenz blieb die Verweigerung seiner Berufung in den Bevollmächtigtenausschuss der Gemeinde Rüttenscheid.


Prägendes Leitmotiv für Held in diesem wie auch zahlreichen weiteren Konflikten bildete die Bibelstelle 2. Tim 4, 7-8 (Ich habe einen guten Kampf gekämpft). In seiner Trauerpredigt auf Held 1957 griff sein Nachfolger im rheinischen Präsesamt Joachim Beckmann diesen Gedanken auf.


Quelle / Titel


  • © 1–3: Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Pfarrstellenakte Essen-Rüttenscheid

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