Erster Pfarrer in „Schutzhaft“


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Bei den Kirchenwahlen des Jahres 1933 war in Essen-Rüttenscheid durch den Einsatz von Pfarrer Held ein mehrheitlich bekenntnistreues Presbyterium gewählt worden. Als Held im Juli 1933 gegen die rechtswidrige Einsetzung staatlicher Kommissare als Leitung der evangelischen Kirche öffentlich protestierte, wurde über ihn Schutzhaft verhängt. Die Gemeinde zeigte sich solidarisch mit ihrem Pfarrer und forderte beim Konsistorium umgehende Aufklärung an.


Nach seiner Entlassung publizierte Held im „Sonntagsgruß“ folgenden Artikel: Dank. Meiner teuerwerten Gemeinde Essen-Rüttenscheid danke ich mit meiner Frau aus bewegtem Herzen für die zahllosen stärkenden Grüße teuren Gedenkens, die uns während der fünftägigen Schutzhaft im Polizeigefängnis Essen, Zelle Nr. 18, zum Durchstehen geholfen haben. Ich bin tief beschämt über das Treuebekenntnis der Gemeinde zu ihrem Pfarrer. Ich habe es tief innerlich gespürt, daß eine starke Mauer fürbittender Gebete mich umgab. Nun darf ich meiner Gemeinde wieder dienen in evangelischer Freiheit und innerster Gebundenheit. Wenn auch bis zu dieser Stunde keinerlei Begründung der gewesenen Schutzhaft noch eine Vernehmung erfolgt ist, so bin ich doch frei von jeder wesensfremden Bindung meins Amtes. Das zu bezeugen und darin verharren zu wollen, soll mein Gelöbnis und mein Dank sein.


Weitere Inhaftierungen Helds erfolgten 1937 und 1942.


Quelle / Titel


  • © Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, 80017-133 Held, Heinrich