Reaktionen auf Hitlers „Machtergreifung“


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Nach Hitlers „Machtergreifung“ forderte der rheinische Generalsuperintendent Ernst Stoltenhoff die Pfarrer am 1. Mai 1933 in einem vertraulichen Schreiben zum Dank für die gewonnene Einheit in Volk und Kirche zu einem von Herzen kommenden Ja auf (Zitate nach H. Prolingheuer, Pfarrer, 97).


Daraufhin erinnerte Georg Fritze Stoltenhoff in einem Schreiben vom 13. Mai 1933 daran, in welchem Grade diese Einigkeit heute durch Zwang und Druckmittel aller Art herbeigeführt werde, wie heute deutsche Menschen um ihr Brot fürchten müssten, wenn sie heute für in unserem Volk Entrechtete eintreten, wie statt Freiheit weithin Angst und Sorge herrschten, zu sagen, was man denkt, weil Spitzeltum, Angeberei, heuchlerisches Wesen sich breit machen.


Vor allem konfrontierte Fritze Stoltenhoff mit der verstärkten Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger aufgrund der soeben verabschiedeten Ariergesetze: Wie ist es da möglich, in einem solchen vertraulichen Brief an Evangeliumsverkünder nicht ein deutliches Wort zur Judenfrage zu sagen? Fast prophetisch befürchtete er, daß das Schweigen der Kirche zur gegenwärtigen deutschen Judenfrage unerwünschte Folgen haben wird! (Zitate nach: H. Prolingheuer, Pfarrer, 237–241)


Doch die meisten rheinischen Amtsbrüder ließen sich wie ihre Kollegen in ganz Deutschland nationalistisch betören, anfänglich selbst solche, die sich bald darauf der oppositionellen Bekennenden Kirche anschlossen, wie beispielsweise die Wuppertaler Pfarrer Paul Humburg und Karl Immer.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Düsseldorf, Fotosammlung

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