Ehrungen


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Wilhelm von Pechmann wurde im Februar 1948 auf dem Münchener Nordfriedhof beerdigt. Nur ein Pfarrer der Landeskirche nahm am Abschied für einen ihrer bedeutensten Laien teil, von Pechmanns ökumenisch interessierter Freund August Rehbach (1879–1978). Landesbischof Hans Meiser (1881–1956) entschuldigte sein Fehlen bei der Tochter von Pechmanns mit den Umständen, die ihn daran hinderten, am Grab zu sprechen. Meisers Würdigung von Pechmanns war bestimmt vom Dank für dessen frühere bedeutende Leistungen für die evangelische Kirche und zugleich vom Unverständnis über von Pechmanns Konversion zum katholischen Glauben (W. Sommer, Pechmann, 232f.).


Das „Evangelische Gemeindeblatt für München“ (29. Februar 1948, 35) meldete von Pechmanns Tod nur knapp. Es würdigte aber seine Verdienste, die er sich um den deutschen und den bayerischen Protestantismus erworben hatte, solange er unserer evang.-luth. Landeskirche angehörte.


Eine unschätzbaren Beitrag zur Erschließung von Leben und Werk Wilhelm Freiherr von Pechmanns leistete der Kirchenhistoriker Friedrich Wilhelm Kantzenbach (geb. 1932). 1971 gab er die im Nachlass verwahrten Briefe Pechmanns aus der Zeit des Kirchenkampfes heraus (F. W. Kantzenbach Widerstand).


Die kirchliche Erinnerung an Wilhelm von Pechmann setzte erst stark verzögert ein. Anlässlich seines 50. Todestages im Jahr 1998 erinnerten die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die Israelitische Kultusgemeinde München und die Bayerische Handelsbank an den Juristen. Im gleichen Jahr gedachte die bayerische Landessynode ihres früheren Vorsitzenden, als sie in von Pechmanns Geburtsstadt Memmingen tagte.


Seit Juli 1998 trägt ein Gebäude der Augustana-Hochschule Neuendettelsau von Pechmanns Namen, seit Januar 2000 auch ein Weg im Englischen Garten in München. Seit 2001 wird im Eingangsbereich des Landeskirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit einer Gedenktafel an von Pechmann und seinen Einsatz gegen die Judenverfolgung erinnert.


Der bayerische Landeskirchenrat schrieb im Herbst 2007 auf Vorschlag des früheren Präsidenten der Landessynode, Dieter Haack, erstmals den „Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis“ aus. Der mit 5000,– € dotierte Preis wird für historisch-wissenschaftliche Arbeiten über die Zeit von 1919 bis 1945 und für Projekte aktueller Bildungsarbeit zur NS-Zeit vergeben. Es können aber auch Beispiele für Gemeinsinn und Zivilcourage ausgezeichnet werden. Kriterien für die Preisvergabe sind u. a. die Erinnerung an Einzelschicksale in der betreffenden Zeit, eine ökumenische Perspektive, Quellenarbeit, Bezug zum Werk Wilhelm von Pechmanns, die Darstellung von Widerstandspotentialen oder ein Beitrag zur Erinnerungskultur.


Quelle / Titel


  • © Foto: Karl-Heinz Fix, München

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