Protestbrief an Hitler


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Im Auftrag der Konferenz der Kirchenführer, einem Zusammenschluss der nichtdeutschchristlichen Leiter von Landeskirchen, wandte sich Wurm im Dezember 1941 direkt an Hitler. In Wahrnehmung des Wächteramtes erinnerte er den Führer und Reichskanzler an die großen Opfer, die der Pfarrstand im Krieg bislang gebracht habe, und beklagte die gleichzeitige Unterdrückung der Kirche durch den NS-Staat.


Er erinnerte an verschiedene Eingaben, die in den zurückliegenden Jahren bereits gemacht wurden, und verwies auf die einschneidende[n] und unbegreifliche[n] Maßnahmen gegen die kirchliche Gemeindepresse, gegen den christlichen Religionsunterricht, gegen kirchliche Arbeit und kirchlichen Besitz, gegen kirchliche Bildungs- und Erziehungsanstalten, gegen einzelne Pfarrer und die gesamte Kirche.


Obwohl über 95 Prozent der Deutschen Mitglied einer Kirche seien, werde eine maßlose Propaganda gegen Christentum und Kirche entfesselt. Auch die Maßnahmen zur Beseitigung der Geisteskranken und die sich steigernde Härte in der Behandlung der Nichtarier, auch derer, die sich zum christlichen Glauben bekennen, werden angeprangert. Wurm ersuchte das Reichsoberhaupt, um unseres Volkes und um der Gerechtigkeit willen …, dieser ganzen unheilvollen Entwicklung Einhalt zu gebieten.


Mit diesem Schreiben formulierte Wurm einen grundsätzlichen Protest gegen verschiedenste Maßnahmen des NS-Staates, wobei er nicht nur die Belange der Kirche ansprach, sondern auch die Ermordung von Geisteskranken und die Verfolgung von „Nichtariern“. Er forderte Hitler auf, den kirchenpolitischen Kurs von Partei und Staat zu ändern und der Kirche wieder Rechtssicherheit zu geben.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, D1/105

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