Protest gegen die Judenverfolgung


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Auf die 1941 einsetzenden Deportationen jüdischer Mitbürger in den Osten gab es seitens der Kirchenleitungen keine Reaktionen; erst als sich 1943 Gerüchte über die wahre Situation der Deportierten verdichteten und zudem auch Christen jüdischer Herkunft von den Vertreibungen und den unmenschlichen Behandlungen betroffen waren, nahm der württembergische Landesbischof in verschiedenen Eingaben an Ministerien und Hitler dazu Stellung.


Gegenüber dem Kirchenminister beklagte er zunächst den Umgang mit den Juden allgemein. Viele Menschen fragten sich, ob das deutsche Volk nicht Schuld auf sich lade, da es Menschen ohne den Spruch eines zivilen oder militärischen Gerichts ihrer Heimat, ihres Berufs, ihres Lebens beraubt habe. Dann verwies er auf das besondere Schicksal der Christen jüdischer Herkunft, deren Ehen zwangsweise getrennt würden.


Bislang habe er aus Rücksicht auf den Missbrauch eines Protests durch das feindliche Ausland geschwiegen, doch nun müsse er Einspruch einlegen. Auch angesichts des Vertrauensverlustes nach der Niederlage von Stalingrad sei eine Änderung des kulturpolitischen Kurses auch in der Behandlung der Juden notwendig. Wurm setzte auf Appelle und auf Argumente; er hoffte, dass die schwierige innen- wie außenpolitische Lage die Machthaber zu einem Einlenken bewegen könnte.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, D1/108

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