Rosenbergs „Mythus“


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Im Juli 1930 veröffentlichte Alfred Rosenberg (1893–1946), der führende Ideologe der NSDAP, sein gegen das Christentum gerichtetes Werk „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“. Da Hitler zu diesem Zeitpunkt den Konflikt mit den Kirchen scheute, musste das Werk seines langjährigen Wegbegleiters im Vorwort als Privatmeinung des Verfassers gekennzeichnet werden.


Rosenberg war von dem antisemitischen Kulturtheoretiker Houston Stewart Chamberlain, aber auch von Paul de Lagarde und Richard Wagner beeinflusst. Im „Mythus“ vermischte er Geschichtsphilosophie und rassistische Mystik. Rosenbergs Rassebegriff war weniger an der Vererbungslehre als an der Rassenseele und der Heldenehre orientiert. Das Seelische sollte das Rassische bestimmen, die Rassenfrage wurde zur Gesinnungsfrage.


In einer künftigen nordisch-deutschen Volkskirche sollten die christlichen Sakramente durch das Mysterium des nordischen Blutes ersetzt werden. Geschichte verstand Rosenberg als Rassengeschichte und somit als Kampf gegen die jüdische Weltherrschaft, der das Christentum den Weg bereitet habe.


Rosenbergs Buch war sehr erfolgreich: Bis 1935 waren ca. 290.000, bis 1942 eine Million Exemplare verkauft. Zugleich war es Anstoß für Katholiken und Protestanten, sich publizistisch intensiv mit dem Nationalsozialismus als Weltanschauung auseinanderzusetzen. In zahlreichen Gegenschriften wurde das Buch von christlicher Seite kritisiert.


Quelle / Titel


  • © Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte München, KK 32.3240

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