Otto Baumgarten


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Der Kieler Professor für Praktische Theologie, Otto Baumgarten (1858–1934), war einer der ersten evangelischen Theologen, der sich intensiver mit der „völkischen Bewegung“ beschäftigte.


Der liberale Theologe war Mitglied des Vorstands der Deutschen Demokratischen Partei und des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Deutscher Patriotismus, liberaler Protestantismus und die Werte der Aufklärung waren die Fixpunkte seines Denkens und Handelns. Alle drei sah er durch den Antisemitismus herausgefordert. Man findet bei Baumgarten eine christlich-theologische Argumentation gegen den Antisemitismus, die jedoch verbunden war mit einer besonderen Wertschätzung des Deutschtums, einer Kritik an der jüdisch-gesetzlichen Religion sowie der Vorstellung von einem Rassengegensatz.


1926 erschien sein Buch „Kreuz und Hakenkreuz“, das vom Abwehrverein an eine größere Anzahl evangelischer Theologen versandt wurde. Darin setzte sich Baumgarten umfassend mit den völkischen Antisemiten auseinander, wobei er ihnen jedoch durchaus edle Motive zubilligte. Kreuz und Hakenkreuz würden sich aber nach christlichem Verständnis gegenseitig ausschließen, da sich jeder Christ durch das Wort vom Kreuz infrage stellen lassen müsse, während die Haltung der Hakenkreuzverehrer von Selbstgerechtigkeit zulasten der Juden geprägt sei. In Hitler sah Baumgarten einen Narren, voll von Sentiment und Chauvinismus.


Quelle / Titel


  • © Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, München

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