Kindheit und „Gutsherrin“ in Trieglaff


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Von 1905 bis 1907 besuchte Elisabeth das Viktoria-Stift in Baden-Baden, nachdem sie zuvor in einem Internat in der Westschweiz untergebracht war, um Französisch zu lernen. 1910 musste sie von der Reifensteiner Schule in Maidburg/Westpreußen zurückkehren, um die Aufgaben und Pflichten ihrer Mutter zu übernehmen. Nach der Geburt der Geschwister Reinold, Marie-Agnes, Helene und Ehrengard hatte 1909 eine weitere Schwangerschaft der Mutter das Leben gekostet.


Die Jahre, in denen Elisabeth von Thadden nach dem Tod ihrer Mutter dem Gutshaushalt mit 70 Personen vorstand, boten ihr vielfältige Wirkungsmöglichkeiten. Sie nutzte diesen Rahmen, um ihre sozialen und gesellschaftlichen Interessen zu vertiefen. Dies geschah durch praktische Arbeit, aber auch durch umfassenden Gedankenaustausch, den die gesellschaftlichen Zusammenkünfte auf dem Gut boten. Elisabeth entwickelte dort Konzepte, wie sie im Prinzip auch der späteren „Volksgemeinschaft“ entsprachen, als einer Klassengegensätze überwindenden Kraft. Diese Vorstellungen sollten ihr Denken und Handeln nachhaltig bestimmen.


An den drei Trieglaffer Konferenzen 1918, 1919 und 1920 nahmen Reichstagsabgeordnete, Wissenschaftler, Frauenrechtlerinnen oder eine Persönlichkeit wie der Berliner Pfarrer Friedrich Siegmund-Schultze teil, dessen pazifistisches und soziales Engagement für sie von zentraler Bedeutung sein sollte. Bereits 1916 hatte sie ihm geschrieben: Wenn ich später bei meinem Vater keine Pflichten mehr haben sollte, dann möchte ich in Ihrem Sinne sozial arbeiten.


Quelle / Titel


  • © Privatarchiv Rudolf von Thadden, Göttingen