Praktische Hilfe für Christen jüdischer Herkunft


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Marga Meusel bemühte sich als kirchliche Sozialfürsorgerin in Berlin, Christen jüdischer Herkunft praktisch zu helfen. Fürsorgerinnen, die infolge des „Arierparagraphen“ nicht mehr im öffentlichen Dienst beschäftigt sein durften, nahm sie als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen auf.


1935 versuchte sie, sich einen Überblick über die Ausbildungs- und Anstellungsmöglichkeiten in der Inneren Mission zu verschaffen, um Hilfesuchenden gezielt Auskunft geben zu können. Die Einrichtung eines Mutterhauses für christliche „Nichtarierinnen“, wie es aus der Ökumene vorgeschlagen wurde, lehnte Meusel als diskriminierend ab. Am 15. April 1935 fragte sie bei allen Diakonissen-Mutterhäusern des Kaiserswerther Verbandes an, ob dort evangelische Nichtarierinnen eintreten bzw. sich ausbilden lassen könnten.


Von den 27 eingegangenen Antworten enthielten nur neun ein – allerdings teilweise sehr stark eingeschränktes – Ja. Eine Umfrage Meusels im Februar 1936 bei sämtlichen diakonischen Anstalten, ob sie auch Diakonenschüler aufnehmen, die nicht rein arisch seien, hatte ein ähnliches Ergebnis: Von 18 Antworten waren nur 3 positiv. Die meisten anderen verwiesen darauf, dass „Nichtarier“ später keine Anstellung finden würden.


Quelle / Titel


  • © Evangelisches Zentralarchiv in Berlin, Best. 50 Nr. 199, Bl. 27

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