Hinrichtung


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Die Wochen bis zur Hinrichtung verbrachte sie in der Vollzugsanstalt Barnimstraße, ständig an den Händen gefesselt. Dort diktierte sie dem Gefängnisseelsorger wenige Stunden vor ihrem Tod ihre Version der Ereignisse, beginnend mit der Festnahme in Meaux im Januar 1944:


Es bestand mehrfach Fluchtmöglichkeit, von dieser habe ich bewusst keinen Gebrauch gemacht, um meinen Bruder (Reinold) nicht zu gefährden. Dann wurde ich nach Berlin gebracht und erneut die ganze Nacht verhört. Die Schwere der Inquisition war ganz ungeheuerlich! Ich wurde gefragt nach der Bekennenden Kirche und nach der Una Sancta. Mir ist kein einziges Wort entschlüpft, das andere belastet hätte. Das K.Z. Ravensbrück war schlimm. Mit dem Attentat vom 20. Juli habe ich nichts zu tun gehabt, kenne keinen dieser Leute. Ich hatte zuviel Einfluss, mein Kreis war zu bedeutend geworden. Wir wollten soziale Hilfe leisten, in dem Augenblick, wo diese Hilfe not tat. Dass dieser Augenblick kommen musste war klar. Wir wollten barmherzige Samariter sein, aber nichts Politisches.


Quelle / Titel


  • © Privatarchiv Rudolf von Thadden, Göttingen