Verfolgung der „Religiösen Sozialisten“


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Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten setzte die Verfolgung Religiöser Sozialisten ein. Paul Tillich (1886–1965) verlor als erster nichtjüdischer Professor seinen Lehrstuhl an der Universität Frankfurt a. M. und emigrierte in die USA. Den Weg in die Emigration gingen ebenfalls der Neutestamentler Emil Fuchs (1874–1971) und der Karlsruher Pfarrer Martin Heinrich (Heinz) Kappes (1893–1988).


Evangelische Pfarrer wie Karl Kleinschmidt (1902–1978), Ernst Lehmann (1861–1948) und Arthur Rackwitz (1895–1980) oder auch der Pazifist Hans Karl August Francke (1864–1938) wurden wegen ihrer Kritik am Nationalsozialismus bereits im März 1933 festgenommen und blieben über Monate inhaftiert.


Francke verfasste einen Bericht über seine Haft, der in Berliner Gemeinden Verbreitung fand. Als Reaktion darauf wurde Francke erneut inhaftiert. Der Marburger Systematiker Georg Wünsch nahm mit seiner eher moderaten Haltung tendenziell eine Sonderrolle unter den Religiösen Sozialisten ein.


Der anhaltende Druck durch die „Gleichschaltung“ sowie die systematische Verfolgung zeitigten nach wenigen Monaten Wirkung, als sich etliche Landesverbände des Bundes Religiöser Sozialisten in der Zeit vom April bis zum Juni 1933 selbst auflösten. Am 18. Juli 1933 verbot die NS-Regierung dann den „Bund Religiöser Sozialisten“.


Gleichwohl arbeiteten einige Vertreter illegal weiter. Ernst von Harnack (1888–1945), Sohn des Theologen Adolf von Harnack, war preußischer Regierungspräsident und hatte in der Zeitschrift „Der Religiöse Sozialist“ publiziert. Er wurde wegen seiner Teilnahme am Widerstand vom 20. Juli 1944 schließlich hingerichtet.


Quelle / Titel


  • ©Evangelisches Zentralarchiv in Berlin, Best. 7 Nr. 2068

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