Lohmeyer zum Kriegsdienst eingezogen


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Als offensichtliche Strafmaßnahme war die Einberufung des inzwischen fast 50-jährigen Lohmeyer vom 27. August 1939 gedacht.


Am 11. September 1939 wurde Lohmeyers Einheit nach Polen abkommandiert. Zwischen 1940 und 1943 war Lohmeyer bei den „Rückwärtigen Diensten“ in der Militärverwaltung der Wehrmacht tätig, ab 1942 im Rang eines Hauptmanns als Chef einer Ortskommandantur auf der Krim.


Die seit 1996 vorliegende amtliche Dokumentation der russischen Militär-Oberstaatsanwaltschaft belegt detailliert Lohmeyers humanes Verhalten nicht nur der Zivilbevölkerung, sondern auch den sowjetischen Kriegsgefangenen gegenüber. Hauptinteresse Lohmeyers blieb auch in den Kriegsjahren seine exegetisch-theologische Arbeit, für die er sich immer wieder Zeit nahm oder beurlauben ließ.


Im April 1943 kehrte Lohmeyer physisch krank und auch innerlich stark zerrüttet nach Greifswald zurück. In einer Gedenkfeier zu Ehren des verstorbenen Neutestamentlers Kurt Deißner hob Lohmeyer im Juni 1943 insbesondere dessen anti-völkisches Jesusbild hervor und hielt noch im Januar 1944 in Breslau – hier offenbar auf Wunsch aus Kreisen der Schlesischen Bekennenden Kirche – den ersten Vortrag, der sich kritisch mit Rudolf Bultmanns „Entmythologisierungsprogramm“ auseinandersetzte.


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