Kirchliches Engagement


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Von 1928 an gehörte Elisabeth Schmitz der deutschen Sektion des „Weltbunds für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen“ an. Der Weltbund war die erste ökumenische Friedensorganisation und setzte sich während der 1920er Jahre vor allem für Abrüstung und Minoritätenfragen ein. Schmitz hatte den Weg zum Weltbund vermutlich über ihre Bekanntschaft mit dessen Mitbegründer, dem Theologen und Sozialpädagogen Friedrich Siegmund-Schultze, gefunden.


Um die verfasste Kirche kümmerte sich die liberale Protestantin in ihren Berliner Jahren zunächst wenig. Sie fühlte sich in ihr sehr fremd. Die Kirche hatte ihrer Auffassung nach nur Platz für politisch konservative bzw. deutschnational gesinnte Christen; die Sozialdemokratie sei in ihr verteufelt und der Antisemitismus entschuldigt worden.


Erst durch den Religionsunterricht, den sie als Gymnasiallehrerin gab, näherte sie sich der Kirche wieder an. Dabei orientierte sie sich nicht am Parochialprinzip, sondern suchte sich jeweils ihre Gemeinde. Ab Sommer 1933 war sie Mitglied des Kirchenvorstands der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Im September 1934 schloss sie sich der Bekennenden Kirche an und gehörte zur Bekenntnisgruppe um Pfarrer Gerhard Jacobi. Im „Kirchenkampf“ um die Vorherrschaft in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche trat sie nicht aktiv auf.


Engen Kontakt hielt sie zu den Dahlemer Bekenntnispfarrern Franz Hildebrandt und Helmut Gollwitzer. Sie war Mitglied in Gollwitzers Dahlemer Dogmatischem Arbeitskreis, in der Karl Barths Kirchliche Dogmatik gelesen und besprochen wurde. In Charlottenburg gehörte sie dem Kreis um die „nichtarische“ Sozialpädagogin Anna von Gierke an, in dem sich NS-kritische Protestanten zu Bibelarbeit und Vorträgen trafen sowie über kirchliche und kulturelle Themen sprachen. Die Versammlungen wurden jedoch Ende 1942 verboten.


In den Jahren 1940 bis 1942 nahm Schmitz am Leben der Friedenauer Bekenntnisgemeinde um Pfarrer Wilhelm Jannasch teil und gab im kirchlichen Auftrag taufwilligen Juden Unterricht in den Grundlagen der christlichen Glaubenslehre.


Ihr Verhältnis zur Bekennenden Kirche war jedoch ein kritisches. Denn ihre Appelle zur Solidarität mit den verfolgten Juden blieben in ihr ohne entscheidende Resonanz. Auch musste sie die für ihre eigene Situation drängende Frage: Darf ein Christ Beamter sein?, allein beantworten. Mit Sorge um ihre Kirche schrieb sie bereits 1938 an Charlotte von Kirschbaum: Und manchmal packt einen eine heiße Angst um – nicht die äußere, aber um die innere Existenz der Kirche u. unser aller.


Quelle / Titel


  • © Karl-Barth-Archiv, Basel

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