Gefährdungen


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Durch die „Pfarrhauskette“ konnten insgesamt 17 Untergetauchte gerettet werden. Unter diesen befanden sich lediglich zwei Männer und zwei Jungen. Dies erklärt sich damit, dass die Unterbringung von Frauen weit einfacher war, da sie weder eine Freistellung vom Militär- noch vom Arbeitsdienst vorweisen mussten. In der Regel wurden die Ankömmlinge als Bombenflüchtlinge ausgegeben. Da eine behördliche Anmeldung erst nach vier Wochen vorgeschrieben war, bestimmte dieser Zeitraum in der Regel auch den Quartierwechsel.


Gegen Ende des Krieges suchten die Helfer, ihre Schützlinge zu „legalisieren“, indem bei den Behörden Ersatzpapiere für angeblich bei Bombenangriffen verloren gegangene Unterlagen beantragt wurden.


Während dies zum Beispiel bei Hermann Pineas gelang – er erhielt eine Arbeitserlaubnis, die ihm sogar Dienstreisen ermöglichte –, wurde Franziska (Fränze) Neumann bei einem solchen „Legalisierungsversuch“ entdeckt und deportiert. Pfarrer Hermann Diem, der letzte Gastgeber von Frau Neumann, wurde zwar polizeilich verhört, doch da er offensichtlich glaubhaft versicherte, nicht gewusst zu haben, dass Frau Neumann Jüdin sei, blieb er überraschenderweise unbehelligt.


Weniger glimpflich erging es dem Wankheimer Pfarrer Richard Gölz, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Hilde mehrfach Flüchtlinge – auch Herrn Krakauer – versteckt hatte. Ein Beamter war wegen der Beherbergung des freilich längst weitergezogenen Hermann Pineas argwöhnisch geworden und hatte am 23. Dezember 1944 die Verhaftung von Gölz veranlasst; bis zum Kriegsende wurde er im KZ Welzheim inhaftiert.


Quelle / Titel


  • Bild 1: © Heiner Gölz Bidl 2: © Privatsammlung