Leerer Stimmzettel bei der Volksabstimmung 1936


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Am 29. März 1936 ließ die Reichsregierung die Bevölkerung in einer Volksabstimmung und in einer Reichstagswahl ihre Zustimmung zum Einmarsch deutscher Truppen in die entmilitarisierte Zone des Rheinlands erklären. In Oberwetz gab es neben 203 Ja-Stimmen zwei leere Stimmzettel: die von Johannes Koch und seiner Frau. Noch am Wahlabend fand vor dem Pfarrhaus eine Protestversammlung statt. Das Pfarrerehepaar wurde verbal angegriffen und ein Fenster eingeworfen. Auch in der Folgezeit kam es zu wüsten Beschimpfungen.


Johannes Koch schrieb daraufhin einen Brief an den Reichskanzler, in dem er seinen Schritt begründete. Er zeigte sich darin mit Hitlers außenpolitischem Kurs einverstanden, hegte jedoch Vorbehalte gegenüber der Weltanschauungs-, Kultur-, Kirchen-, Schul- und Erziehungspolitik der letzten drei Jahre. Auch kritisierte er vorsichtig den Zwangscharakter der Abstimmung und die Bedeutungslosigkeit des Reichstags. Gleichzeitig unterstrich er seinen Patriotismus und seine Bereitschaft, für das deutsche Volk auch sein Leben einzusetzen.


Zur Beruhigung der Situation in der Gemeinde bat der zuständige Regierungspräsident das Konsistorium, Koch zu versetzen, was dieser jedoch ebenso ablehnte wie der Provinzialkirchenausschuss der Rheinprovinz. Koch selbst plante bereits seit längerer Zeit, die Pfarrstelle zu wechseln, wollte nun aber nicht der Gewalt weichen. Der politische Druck auf ihn ließ jedoch nicht nach.


Quelle / Titel


  • © AEKR Düsseldorf, Best. 51, Personalakte Johannes Koch-Mehrin

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