Denkschrift „Staat und evangelische Kirche“


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Im NKFD wurde auch über Fragen der Neugestaltung eines Nachkriegsdeutschlands nachgedacht. Vor allem Walter Ulbricht ließ Berichte und Denkschriften über kulturelle, sozialpolitische und wirtschaftliche Institutionen und Maßnahmen anfertigen.


Der Arbeitskreis für kirchliche Fragen versuchte, in seinen schriftlichen Ausführungen der sowjetischen Seite und der Exil-KPD den christlichen Standpunkt gegenüber der nationalsozialistischen und der kommunistischen Ideologie zu verdeutlichen. Die Schriften enthielten auch Entwürfe für eine neue Rolle der Kirchen in einem Deutschland nach Hitler.


Die evangelischen Theologen Schröder, Krummacher und Sönnichsen verfassten ab Herbst 1944 gemeinsame Texte u. a. zu den Fragen: „Christ und Politik“, „Christ und Revolution“ und „Neues Testament und Staat“.


Im September 1944 reflektierten die drei über das Verhältnis von „Staat und evangelische[r] Kirche in Deutschland“. Darin beschrieben sie öffentliche und organisatorische Möglichkeiten, die ihr [der Kirche] innerhalb der Volksgemeinschaft gewährt werden müssen, damit sie ihren Auftrag erfüllen könne, den Menschen und Völkern die Gebote Gottes als Grundlage menschlicher Sittlichkeit zu verkuendigen und die Kräfte des christlichen Glaubens so gegenwartsnah zur Wirkung zu bringen, dass sie im Leben des Einzelnen wie der Gemeinschaft fruchtbar werden.


Grundlage für ein zukünftiges positives Verhältnis von Staat und Kirche in einem demokratischen Deutschland sei die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber der nationalsozialistischen Weltanschauung seit 1933, eine tief greifende Neubesinnung, u. a. in der nationalen und sozialen Frage, sowie organisatorische Veränderungen nach Kriegsende.


Daraufhin legten sie dar, was an Ein- und Übergriffen der Nationalsozialisten in das kirchliche Leben rückgängig gemacht werden müsse. Sodann begründeten sie die Notwendigkeit der Erhaltung der Theologischen Fakultäten an den Universitäten und der Stellung des Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach an öffentlichen Schulen. Zuletzt informierten sie über die rechtliche Situation in den kirchlichen Finanzen und warnten vor grundsätzlichen Eingriffen in dieses Finanzsystem. In Teilen war dieser Forderungskatalog mit dem Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche, wie er auf der 10. Vollsitzung des NKFD diskutiert worden war, nicht zu vereinbaren.


Der Text ging auch an die Pfarrer in anderen Lagern und wurde in verschiedenen Kreisen diskutiert, auch mit Gremien des NKFD und der Kommunisten.


Quelle / Titel


  • © Christiane Godt-Schröder

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