Vikarin, Lehrerin


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    Photo: Annika Cieszewski, Bonn

1927 schloss Ina Gschlössl ihr Theologiestudium in Marburg mit dem Fakultätsexamen ab. Ein Vikariat konnte sie im gleichen Jahr aufgrund einer neuen Kirchengesetzgebung in Köln antreten: beim „roten Pfarrer“ Georg Fritze (1874–1939).


Fritze, ein namhafter Vertreter der "Religiösen Sozialisten", befürwortete zwar die Ordination von Frauen, doch war dies in der Altpreußischen Union nicht durchzusetzen. Vom Amt der Vikarin, empörte sich Ina Gschlössl in der Zeitschrift "Die Christliche Welt", bliebe bei näherer Betrachtung nichts übrig als gelegentliche Vertretung und dauernde Kleinarbeit und Gehilfinnentätigkeit unter Leitung des verantwortlichen Theologen. Wegen ihrer unbequemen Ansichten musste sie auf Beschluss des Presbyteriums ihr Lehrvikariat schon im November 1927 abbrechen und wurde als Lehrerin an die berufsbildenden Schulen „abkommandiert“, eine Stelle, die nicht von der Kirche, sondern von der Stadt finanziert wurde. Gschlössl war in diesem Arbeitsfeld Pionierin, da sie an der Etablierung des in jenen Jahren neu eingerichteten Religionsunterrichts an Berufsschulen mitbeteiligt war. Sie unterrichtete an sieben verschiedenen Schulen und in insgesamt 37 Klassen.


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  • © Foto: Annika Cieszewski, Bonn

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