Niemöller während der Weimarer Republik


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Das Ende des Ersten Weltkriegs und der Monarchie erlebte Martin Niemöller als Schock. Er glaubte an die Dolchstoßlegende und lehnte die Weimarer Republik ab. 1919 quittierte er den Dienst bei der Marine. Der Plan, sich in ein Leben als Bauer auf dem Land zurückzuziehen, scheiterte aus finanziellen Gründen. Im selben Jahr heiratete er Else Bremer, die Schwester eines befreundeten Marinekameraden.


Da er glaubte, dass die Christusbotschaft neue, freie und starke Menschen macht, entschied er sich dazu, Pfarrer zu werden. Er meinte, dem deutschen Volk in seiner trostlosen völkischen Lage als Pfarrer doch besser dienen zu können als mit einem Leben als Bauer. Das Theologiestudium und seine wachsende Familie musste er mit Aushilfsarbeiten finanzieren.


Während seines Studiums an der Universität Münster engagierte Niemöller sich stark in republikfeindlichen, antibolschewistischen und antisemitischen  radikalnationalistischen Parteien und Verbänden (B. Ziemann, Niemöller, 211), vor allem in der Studierendengruppe der Deutschnationalen Volkspartei, im faschistischen Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbund und im Nationalverband Deutscher Offiziere. Zudem übernahm er nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920 kurzzeitig das Kommando über ein Bataillon der aus Studenten bestehenden Akademischen Wehr und beteiligte sich an der Niederschlagung der Roten Ruhrarmee.


Nach seinem Examen 1923 erhielt er seine erste feste Stellung als Geschäftsführer der westfälischen Inneren Mission. In dieser Stellung erwarb er sich große Erfahrungen in der Organisation, im Finanzwesen und in der Gremienarbeit. 1931 erfüllte sich schließlich sein Wunsch, Gemeindepfarrer zu werden: Er wurde auf eine Pfarrstelle im vornehmen Berliner Villenviertel Dahlem berufen.


Quelle / Titel


  • © Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte München, KK 44.7200