Kriegsdienst


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Am 5. Dezember 1940 wurde Gollwitzer – auf Drängen befreundeter Militärs – zur Wehrmacht eingezogen. Damit sollte er dem Zugriff der Gestapo entzogen werden. Zur Grundausbildung war er zunächst in Potsdam stationiert, wo es noch zu Begegnungen mit Gemeindegliedern kam. Anschließend diente er zunächst als Infanterist, dann als Sanitäter zunächst in Frankreich, ab Januar 1943 an der Ostfront.


Später reflektierte Gollwitzer darüber, warum er Soldat geworden war: Ich fragte mich, ob ich, als Kriegsdienstverweigerer an die Wand gestellt, mit der ruhigen Gewissheit sterben könnte, dass ich nicht einen willkürlichen, sondern den allein möglichen Weg gewählt hatte. Es war mir klar, dass bloße Deduktion aus allgemeinen Prinzipien – auch nicht aus dem allgemeinen Satz: in dem Heer eines Staates, der einen ungerechten Krieg führt, darf man nicht Soldat sein –, nicht die in solcher Stunde geforderte Gewissheit geben könne. ... Ich habe dann, als der Einberufungsbefehl kam, in ihm nicht den Anlass zu einer grundsätzlichen Weigerung sehen können, und abgewartet, in welchen Situationen das bekennende Nein mit Einsatz des Lebens gesprochen werden müsste. (Gollwitzer, Skizzen, S. 166, S. 172)


Quelle / Titel


  • © Evangelisches Zentralarchiv in Berlin, Bestand 500 Nr. 19678