Gerechte unter den Völkern


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Am 1. Juni 1995 wurde Elisabeth Goes in Augsburg mit dem vom Staat Israel verliehenen Titel „Gerechte unter den Völkern“ vom israelischen Gesandten in Deutschland, Avraham Benjamin, geehrt.


Elisabeth Goes hatte vom 22. August bis 20. September 1944 im Pfarrhaus in Gebersheim bei Leonberg/Württemberg dem jüdischen Ehepaar Max und Ines Krakauer Unterkunft gegeben, wohl wissend, dass diese nicht – wie sie aus Tarnungsgründen sagten – Bombengeschädigte aus Berlin, sondern untergetauchte Juden waren.


Im Rückblick schrieb Elisabeth Goes Jahrzehnte später:


Mein Mann war damals als Militärpfarrer im Krieg. Deshalb musste ich unsere drei kleinen Töchter – zehn, acht und fünf Jahre – alleine aufziehen. Eigentlich war ich damit völlig ausgelastet. Dennoch gab es nicht viel zu überlegen, als mich der Pfarrer von Flacht, Otto Mörike, um Hilfe bat.


Zunächst stellte er mich auf die Probe. Während eines Besuchs in seinem Pfarrhaus fragte er mich, ob ich bereit sei, eine kranke Gemeindehelferin aus Berlin aufzunehmen. Als ich zustimmte, ließ er vier Wochen lang nichts von sich hören. Und als ich schon fast nicht mehr mit einem Gast rechnete, fragte er mich, ob meine Bereitschaft zur Hilfe auch für Juden gelten würde. [Handschriftliche Aufzeichnungen von Elisabeth Goes über jüdische Gäste in ihrem Haus. Im Besitz der Tochter, Frau Rose Kessler.]


Quelle / Titel


  • © Foto: Eberhard Röhm, Leonberg