Nachbarschaftshilfe: Benjamin und Luise Schwarz


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Im letzten Kriegsjahr war es angesichts der Lebensmittelbewirtschaftung nicht leicht, zusätzlich zwei illegal lebende, erwachsene Personen ohne Lebensmittelkarten mit zu ernähren. Die Rettung kam durch stillschweigende Nachbarschaftshilfe von Bauern, die verbotenerweise von ihren selbst erzeugten Lebensmitteln einiges abgaben. Elisabeth Faber, Schulfreundin der 1936 geborenen Tochter Brigitte, berichtete 1995 in einem Vortrag:


Wie war es aber mit der Versorgung mit Lebensmitteln des Ehepaars Krakauer? Das funktionierte so: Pfarrer Mörike fragte bei Herrn Immendörfer in Heimerdingen, der auch die Familie schon für eine Zeit aufgenommen hatte, ob er in Gebersheim jemanden wüsste von den Bauern, die zuverlässig seien und helfen würden, die jüdische Familie zu versorgen. Meine beiden Onkels, Gottlob und Benjamin Schwarz, beide von der Hahnschen Gemeinschaft, die größere Bauern waren, wurden eingeweiht. Meine Base Martha und ich wurden fast täglich ins Pfarrhaus geschickt, mit einem Korb und einer Milchkanne. In dem Korb waren Brot, Butter und andere Lebensmittel. Am Schlachttag gab es eine Metzelsuppe. Frau Goes sorgte für den Besuch, bis wieder für eine Zeit ein anderes Versteck gefunden wurde. Dass damals weder den Flüchtlingen, noch der Familie etwas geschah, versteht Frau Goes heute als Gottes Bewahrung. [Aus einem Vortrag von Elisabeth Faber, Gebersheim, über Elisabeth Goes auf dem Bezirksfrauentag am 18. Februar 1995 im Haus der Begegnung, Leonberg]


Quelle / Titel


  • © Privatbesitz Liselotte Schwarz; Abdruck: Krakauer, Lichter, 126 © Calwer Verlag, Stuttgart