Hans Ehrenbergs Leitsätze zur „judenchristlichen Frage“


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Mit den „72 Leitsätzen zur judenchristlichen Frage“ bezog Hans Ehrenberg in der Kirche Stellung. Aufgrund ihrer antijudaistischen Tradition war die evangelische Kirche im Blick auf die „Judenfrage“ durch eine starke Unsicherheit geprägt, trotz der politischen Entwicklungen wie dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 und der Einführung des „Arierparagraphen“ für staatliche Beamte am 7. April 1933.


Ehrenberg sah als persönlich Betroffener die Kirche an dieser Stelle vor den status confessionis gestellt. Er betonte, dass die Kirche aus Israel komme und mit diesem auch bleibend verbunden sei. Christen jüdischer Herkunft seien für die Kirche geradezu heilsgeschichtlich notwendig. Mit der Aussonderung der „Judenchristen“ stehe oder falle die Evangelische Kirche in Deutschland im Jahr 1933.


Während Ehrenberg die religiöse Funktion des Judentums für das Christentum vollkommen akzeptierte, wandte er sich als Christ jüdischer Herkunft gegen eine mögliche Übermacht des säkularisierten Judentums auf einer politisch-gesellschaftlich-kulturellen Ebene. Damit bediente sich auch Ehrenberg traditioneller antisemitischer Vorurteile.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 3.17 III.3

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