Unterstützung der Bekennenden Kirche


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In seiner Funktion als Vorsitzender der Bewegung für Praktisches Christentum traf George Bell sich bereits im Februar 1933 mit kirchenleitenden Persönlichkeiten in Berlin und begann, die Bekennende Kirche zu unterstützen. Dabei setzte er sich nicht nur bei diesen, sondern auch bei Politikern wie dem deutschen Botschafter in London, beim deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop und dem Führerstellvertreter Rudolf Hess für sie ein.


Am 23. Oktober 1933 schrieb Bell an Reichsbischof Ludwig Müller: Gerade weil ich die Verantwortung in ihrem ganzen Umfang fühle, kann ich ehrlicherweise mich nicht zurückhalten, gewisse Züge aufzuzeigen, die in der Entwicklung der neuen Evangelischen Kirche hervorgetreten sind, und die das christliche Gewissen schwer beunruhigen. Ich weise besonders auf zwei Dinge hin.


1) Die Annahme des Arier-Paragraphen durch die preußische Synode und einige andere Synoden traf uns und unzählige andere Christen wie ein schwerer Schlag …


2) Der zweite Punkt …, ist der, den die zweitausend Pastoren deutlich in ihrer Erklärung darlegten … Solche Unterdrückung … beunruhigt andere Kirchen …


Die Antwort von Reichsbischof Müller vom 8. Dezember 1933 spielte die Dinge herunter. Bell schrieb ihm daraufhin noch einmal am 18. Januar 1934 und insistierte, dass Müller handeln solle im Hinblick auf den „Arierparagraphen“.


Bells Strategie war es, nicht nur mit den Kirchenleitern zu verhandeln, sondern auch die Öffentlichkeit zu informieren. Daher reichte er den Brief auch an „The Times“ weiter, die ihn veröffentlichte. Das Gleiche geschah am 10. Mai 1934 mit einer Botschaft an die Kirchen in der ökumenischen Bewegung. Darin verurteilte Bell das „Führerprinzip“ und den Führungsstil des Reichsbischofs.


Dies sowie auch die Tatsache, dass Bell auf der Konferenz der Bewegung für Praktisches Christentum und des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen in Fanö (Dänemark) die Situation der Kirchen in Deutschland zum Thema machte, wurde von dem inzwischen zum Leiter des Außenamtes der Deutschen Evangelischen Kirche ernannten Bischof Theodor Heckel in einem Brief an Bell vom 14. August 1934 missbilligt:


Immer wieder erhebt sich die Frage, ob der Ökumenische Rat zuständig ist, über Vorgänge innerhalb einer Kirche – die zudem, mindestens nach der Erklärung einer Gruppe, Formen des Bekenntnisses und der Verfassung berühren – in extenso zu verhandeln und zu urteilen, zumal wenn wie hier durch die Einladung einer die Kirchenleitung bekämpfenden Gruppe … die Verhandlung geradezu den Charakter eines Schiedsgerichtes erhält. (Archiv ÖRK, Genf, 42.0007/1)


Am 13. Oktober 1934 schrieb Bell an Pfarrer H. S. Leiper: The situation in the German Church is becoming graver than ever … We must make the utmost use of any forces that we now have a tour disposal … But supposing a final catastrophe were to come upon the Confessional Synod, for example by the removal of the whole of its membership or leadership into concentration camp, action of the most unmistakable kind should be taken … The plan which I think should be under very careful consideration for simultaneous carrying out, if need be, would be, at a given signal … the heads of the Churches should immediately approach the German Ambassadors in their respective capitals and press upon them the consternation with which the Christian people of their country view the action …


Am 6. November 1934 traf Bell Außenminister Joachim von Ribbentrop. In einem Memorandum hielt Bell über das Gespräch fest: He obviously distrusted some of the leaders of the Opposition, and told me a curious story about Pastor Niemöller … We talked also about Concentration Camps a little. I asked whether he had come across Wyndham Deedes who came to Berlin last Spring with a letter from the Archbishop of York … I said, …, it was about the Concentration Camps, and roughly explained the contents of the letter. He said no, he had not heard of this, though he seemed to recollect in a vague sort of way the fact that some messenger had come. He said …; that there were only 2000 or 3000 persons in the Concentration Camps; that the vast majority of these were Communists guilty of definite crimes … (Chandler, Brethren, S. 89ff.)


Quelle / Titel


  • © Archiv des Ökumenischen Rates der Kirchen Genf, 42.0007/1, 42.0007/2

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