Zweiter Weltkrieg und politischer Widerstand


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Nach dem Aus der Kirchlichen Hochschule und der achtmonatigen Haft lernte Asmussen 1942 den früheren Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler (1884–1945) kennen. Dadurch kam er in die Nähe des politischen Widerstands. Goerdeler hatte einen konservativen Widerstandskreis gebildet, der als Hauptziel den Sturz Hitlers verfolgte.


Als Kopf dieser zivilen Umsturzbewegung („Goerdeler-Kreis“) lehnte er persönlich den Tyrannenmord ab, arbeitete aber mit dem militärischen Widerstand um General Ludwig Beck zusammen, um für die Zeit nach einem geglückten Umsturz rasch geordnete Verhältnisse herstellen zu können.


In diesem Zusammenhang erbat er 1942 von Asmussen eine wirtschaftspolitische Stellungnahme der Kirche, später auch Konzeptionen für die Reorganisation der Kirchen nach einem Systemwechsel. Doch Asmussen legte bei der Zusammenarbeit immer noch größten Wert auf die Autonomie der kirchlichen Aufgaben. Den letzten Schritt in den aktiven politischen Widerstand hätte er als Missbrauch der kirchlichen Bekenntnis- und Verkündigungsaufgaben verstanden.


Nachdem seine Berliner Wohnung durch Bomben zerstört war, ließ sich Asmussen 1943 durch Widerstandskontakte als Sekretär in einen Bremer Rüstungsbetrieb einschleusen, ohne dort aber wirklich zu arbeiten. Vielmehr erlaubte ihm diese Stellung, unter dem Vorwand „kriegswichtiger“ Arbeiten im ganzen Reich ungehindert zu reisen, um die Kontakte zur Bekennenden Kirche aufrechtzuerhalten. In den letzten Kriegsjahren wirkte er dann am „Einigungswerk“ des württembergischen Landesbischofs Theophil Wurm mit und zog als Pfarrer nach Schwäbisch Gmünd.


Asmussen hatte im Krieg den Kontakt zur ökumenischen Bewegung gesucht, besonders zu ihrem designierten Generalsekretär Willem Visser’t Hooft. Dabei hatte er seit 1942 von einem riesenhaften Schuldkonto der Deutschen gesprochen. Er bat daher um eine versöhnliche Fortsetzung des Gesprächs mit der Weltkirche. So wurde er nach Kriegsende ein wichtiger Ansprechpartner der Ökumene und prägte maßgeblich die „Stuttgarter Schulderklärung“, die an deren Vertreter gerichtet war.


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