Bombardements deutscher Städte


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Schon im Laufe des Jahres 1942 hatten die Briten ihre Bombardements auf Städte und Industrieanlagen intensiviert. Nachdem es am 28. und 29. März 1942 auf Lübeck und am 30. und 31. Mai 1942 auf Köln – „1000-Bomber-Angriff“Flächenbombardements auf deutsche Städte gegeben hatte, setzte am 27. Januar 1943 mit dem ersten amerikanischen Tagesbombardement eine bis dahin historisch beispiellose Intensität und Zerstörungskraft ein.


Seit 1943 gehörte der Luftraum über Deutschland den Briten und den Amerikanern. Hitlers ‚Festung Europa‘ hat kein Dach, wie der amerikanische Präsident Roosevelt triumphierend feststellte.


Großangriffe, wie auf Hamburg mit 30.000 Toten am 24. und 30. Juli 1943, und regelmäßige Nachtangriffe, wie die auf Berlin beginnend am 18. November 1943, wurden nun zu einer grausigen Realität des Krieges für die deutsche Bevölkerung. Um schulpflichtige Kinder – aber auch Schwangere und Mütter mit Kleinkindern – zu schützen, wurden sie aus den bombengefährdeten industriell-städtischen Regionen in ländliche Gebiete wie Pommern, die Bayerische Ostmark oder Salzburg evakuiert.


Während die Erwachsenen – von der NSV organisiert – bei Gastfamilien unterkamen, wurden die Jugendlichen unter Federführung der HJ in Lagern untergebracht und ganz im Sinne der NS-Ideologie – also beispielsweise ohne religiöse Komponenten – unterrichtet; gegen Kriegsende wurden dann sogar ganze Schulen mit allen Klassen in sicher erscheinende Gegenden verlegt.


Allerdings regte sich wegen der Nichteinhaltung der in Elternversammlungen gegebenen Zusagen über die konfessionelle Betreuung der verschickten Kinder … bei den konfessionell gebundenen Eltern bald Unmut (zit. nach: Boberach, Meldungen aus dem Reich 15, S. 5900). In einem SD-Bericht vom 21. Oktober 1943 wurde dies thematisiert:


Im hiesigen Gebiet sind auch noch eine Menge Jugendliche bisher nicht verschickt worden, weil die Eltern die Umquartierung kategorisch ablehnen. Soweit hier beobachtet werden konnte, handelt es sich zu einem wesentlichen Teil um katholische Elternkreise, die befürchten, daß ihre Kinder nicht in genügendem Maße religiös betreut, sondern im Lager im nationalsozialistischen Sinne erzogen werden (Münster) …


Konfessionell gebundene Kreise vertreten die Ansicht, daß die ganze Verschickung nur den Zweck verfolge, die Jugendlichen vom Elternhaus zu trennen, um sie in Lagern zu Ketzern zu erziehen (Münster).


In den Fällen, in denen der in Elternversammlungen zugesagte Religionsunterricht fortfiel, erhielten die Lager- bzw. Schulleiter in kürzester Zeit von den Eltern brieflich die Aufforderung, den Religionsunterricht umgehend wieder einzuführen. Die gleichmäßig abgefaßten Briefe lassen den klerikalen Einfluß erkennen (zit. nach: Boberach, Meldungen aus dem Reich 15, S. 5900).


Die Stimmung der Menschen angesichts der Bombardements beleuchtet ein SD-Bericht vom 1. Juni 1944:


Hinsichtlich des Luftkrieges geraten die Volksgenossen immer mehr in eine nervöse Angst. Die ,Rennerei um das Leben‘ habe weite Kreise ergriffen. Allgemein werden die zunehmenden, auch bisher ,weit vom Schuß liegende Gebiete wie das Sudetenland, Oberdonau und Wartheland erfassenden Luftangriffe mit großer Besorgnis verfolgt (z. B. Linz, Reichenberg).


Es sei sehr deprimierend, daß sowohl Jagd- und Bomberverbände wie Einzelflugzeuge sich stundenlang über dem Reichsgebiet aufhalten, ohne daß sie merklich daran gehindert würden. ,Wann wird diese schreckliche Plage endlich einmal ein Ende nehmen?‘ sei die ,ewige Frage‘ in zahllosen Erörterungen über den Krieg (zit. nach: Boberach, Meldungen aus dem Reich 17, S. 6565).


Der Bombenkrieg fand am 13. und 14. Februar 1945 mit der Zerstörung des von Flüchtlingen überfluteten Dresden seinen ebenso blutigen wie – zu diesem Zeitpunkt auch militärisch – sinnlosen Höhepunkt. Der Krieg war für Deutschland zu diesem Zeitpunkt längst verloren.


Quelle / Titel


  • U.S. Department of Defense. Dept. of the Army. Office of the Chief Signal Officer, gemeinfrei