Das kirchliche Einigungswerk


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Der württembergische Landesbischof Theophil Wurm hatte angesichts der zunehmend bedrängten Lage der Kirche im September 1941 zur Einigung aller nicht deutschchristlichen Kräfte in der Evangelischen Kirche aufgerufen. In einem weiteren Brief an alle Pfarrer Deutschlands im Dezember 1941 forderte Wurm die Wiederherstellung eines echten Kirchenregiments.


Als Basis dieser Sammlung aller an Schrift und Bekenntnis Gebundenen legte Wurm einen Textentwurf vor, der allerdings in lutherischen Kreisen auf Widerstand stieß. Sie fürchteten, ihr Plan, eine lutherische Kirche deutscher Nation zu bilden, könnte durch Wurms Initiative gefährdet werden. Erst nach zahlreichen Besprechungen mit den verschiedenen Gruppierungen und einer grundlegenden Überarbeitung war der Basistext auch für die meisten Lutheraner zustimmungsfähig.


Zu Ostern 1943 wurden die von insgesamt 85 Persönlichkeiten unterzeichneten „13 Sätze über Auftrag und Dienst der Kirche“ bekannt gemacht, die in ihrer Struktur deutlich gegen die „13 Punkte“ gerichtet waren, die Greiser im Warthegau als Grundlage nationalsozialistischer Kirchenpolitik verkündigt hatte. Zugestimmt hatten nicht nur führende Repräsentanten der Bekennenden Kirche, sondern auch Vertreter des Lutherrats, Leiter von kirchlichen Werken und Einrichtungen sowie Persönlichkeiten der Mitte, die sich bislang keiner der Gruppierungen angeschlossen hatten.


Dieses „Einigungswerk“ blieb jedoch ohne größere organisatorische Folgen; zu den von Wurm geplanten Vertrauensausschüssen kam es aufgrund der sich dramatisch zuspitzenden Kriegsereignisse nicht mehr.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, Fotosammlung Bild 256

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