Aggression: Die erste Kriegshälfte 1939–1942


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Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg, den Hitler zur Eroberung von „Lebensraum im Osten“ seit Langem geplant und vorbereitet hatte. Nach dem schnell gewonnenen Krieg gegen Polen setzte das NS-Regime die Reihe seiner „Blitzkriege“ in Nord- und Westeuropa fort, erzielte dabei rasche Erfolge und besiegte im Juni 1940 auch Frankreich.


In Deutschland blickte die Bevölkerung trotz intensiver Kriegspropaganda zunächst eher angstvoll und skeptisch in die Zukunft. Viele hatten die katastrophalen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs noch in deutlicher Erinnerung. Um Unruhen zu vermeiden, versuchte die NS-Regierung mit großem Aufwand, den Eindruck der Normalität im Alltag aufrechtzuerhalten und die Versorgung mit Nahrung und Konsumgütern sicherzustellen.


Möglich war dies nur durch den systematischen Zugriff auf die Ressourcen der besetzten Gebiete, die zulasten der dort lebenden Bevölkerung rücksichtslos ausgebeutet wurden. Die Versorgungspolitik und die Inszenierung eines „normalen“ Alltagslebens an der „Heimatfront“ sowie die anfänglichen militärischen Erfolge ließen die Stimmung in der deutschen Bevölkerung bald umschlagen.


Nach dem Sieg über Frankreich im Sommer 1940 befand sich Hitler auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Erst die Wende im Krieg gegen die Sowjetunion – Symbol dafür war die verheerende deutsche Niederlage bei Stalingrad Anfang 1943 – führte auch in weiten Kreisen der Bevölkerung wieder zu einer Ernüchterung und Zweifeln am „Endsieg“.


Während des Krieges kam es zu einem massiven Radikalisierungsschub bei der Verfolgung: Fast 98% aller Opfer nationalsozialistischer Gewaltverbrechen starben zwischen 1941 und 1945. Die Gestapo verschärfte ihr Vorgehen gegen „Feinde“ im Reich und in den besetzten Gebieten. Mit dem Krieg setzte das „Euthanasie“-Mordprogramm ein. Der Krieg bildete auch die entscheidende Voraussetzung für den Mord an rund sechs Millionen europäischen Juden, die durch die militärischen Eroberungen in den Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschlands gelangten.


Damit waren Kriegsverbrechen, Terror und Verfolgung nicht mehr nur ein deutsches Phänomen, sie erhielten eine europäische Dimension. Viele, die aus Deutschland in ein Nachbarland geflohen waren, wurden zum zweiten Mal von nationalsozialistischer Verfolgung eingeholt.